Mittheilungen des k.k. Kriegs-Archivs 3. (Neue Folge, 1889)

Oberst von Wetzer: Der Feldzug am Ober-Rhein 1638 und die Belagerung von Breisach. Beiträge zur Geschichte des dreissigjährigen Krieges (Schluss)

Der Feldzug am Ober-Rhein 1638. 13 ganz zuversichtlich aus dem Hauptquartier Weil der Stadt an Piccolo­mini : »Soviel sonsten die Festung Breisach und dero angeregte Noth betreffen thut, habe ich von dem Herrn GFZM. Freiherrn von Reinach mittelst mündlicher Relation des Herrn GWM. von der Horst, so eine Zeit lang darinnen krank hinterblieben und vor 3 Tag wieder bei der Armee angelangt, gewisse unfehlbare Nachrichtung, dass man nach der Enden von dem 23. dieses, stili novi an zu rechnen, zwei ganze Monat ohne Noth reichlich zu leben, erhalten, dahero man des vertrösteten Succurs sowohl, als des mittels dieser Zeit incaminirten Proviantwesens und anderer Nothdurft ohne Gefahr erwarten kann.« *) Der Kaiser versäumte nicht, dieser Zuversichtlichkeit seine ernsten Mahnungen entgegenzusetzen. Aus Prag am 6. September lief ein kaiserliches Schreiben hei Götz ein, eine Bitte, ob »der Necessität des Reiches« in Einigkeit mit Savelli das Aeusserste zu versuchen zur »Succurrirung Breisachs und Hintertreibung des Feindes gegen das Römische Reich gerichteten schädlichen An­schläge. «* 2) Dass diese Mahnungen stets an Götz, nicht an Savelli ge­richtet waren, beweist, wie sehr man am Hofe für Savelli Partei nahm. Indessen spricht doch aus jedem Schreiben des Kaisers, wie aus denen seines verewigten Vaters immer klar und zweifellos das volle Bewusstsein, in dem langen, entsetzlichen Kriege thatsächlich für das Reich, für dessen Einheit und Stärke zu kämpfen. In diesem Vollgefühl kaiserlicher Pflichterfüllung wurzelte ja die Kraft der Kaiser, den langen Kampf weiter zu fechten, so lange noch ein Feind das Schwert zu heben vermochte. Die »gegen das Römische Reich gerichteten schädlichen Anschläge« obsiegten freilich schliesslich doch im unheilvollen westphälischen Frieden. Melchior Reinach sandte seinem Bruder eine Abschrift des am gleichen Tage, wie das Schreiben an Götz aus Prag abgesen­deten, für Reinach bestimmten Erlasses des Kaisers:3) »Wir mögen Dir hiemit gnädigst nicht verhalten, dass als zwar hiebevor allerhand Klagen sonderlich die oeconomiam be­') K. A. 1638; VIII., N. 23. 2) Götz’scher Inquisitions-Act. H. K. R. Expedit 1638; Nr. 178. •') Gotha, Nachlass, Vol. X, 265. 255

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