Mittheilungen des k.k. Kriegs-Archivs 2. (Neue Folge, 1888)

Hauptmann Machalicky: Der Feldzug gegen die neapolitanische Revolution 1821

52 Machalicky. österreichischer Truppen durch Rom ablehnte, beschränkte sich Fri- mont darauf, eine schwache Division (Stutterheim) auf dieser Linie bis in die Nähe von Rom abzusenden. Diese, vorwiegend einer De­monstration gewidmete Kraft sollte auf ausdrücklichen Befehl des Kaisers den päpstlichen Stuhl vor einem Einfall aus Neapel schützen und später beim Angriff des Gros gegen die Abruzzen mit wirken. AVelche Nachtheile der östlichen Operationslinie (Bologna- Forli-Rimini-Aucona-Pescara) anhafteten, erhellt schon aus der Würdigung des geographischen Elements. Für die Haupt-Operation war diese, vom Meere aus leicht zu unterbrechende Linie schon desshalb ungeeignet, weil sie nicht directe gegen das Haupt-Operations­ziel, sondern vorerst in minder wichtige excentrisch liegende Theile des Königreichs führte. Das Armee - Commando entschloss sich jedoch, eine Division (Wallmoden) auf dieser Strasse bis Ancona abzusenden, um so den für Nachschubszwecke wichtigen Besitz Ancona’s der Armee zu sichern und jede Bewegung in den Marken niederzuhalten. Diese Division sollte von Ancona wieder zum Gros der Armee stossen. Es ist einleuchtend, dass die Detachirung der beiden Divi­sionen Stutterheim und Wallmoden den Vormarsch des auf eine- einzige Strasse angewiesenen Gros sehr erleichterte; aber auch für den Angriff gingen diese Kräfte nicht verloren, da sie noch vor Erreichung der Grenze vonNeapel zur Armee gezogen werden konnten. Die beträchtliche Länge der Operationslinien1) machten eine Sicherung der seinerzeitigen Verbindungen nöthig. Ueber Vorschlag Frimonts2) sollten vom Stande der in Ober-Italien verbleibenden Truppen, welchen überhaupt Sicherung des Raumes bis zum Apennin übertragen wurde, die Garnisonen in Ferrara und Comacchio ge­geben und ein stärkeres Detachement nach Bologna verlegt werden.3) *) Diese betrug, von S. Benedetto ara Po bis Neapel gerechnet, bei der mittleren Linie 816 km, bei der westlichen 751 km; bis zum Erreichen der Grenze von Neapel hatten die Truppen 494 km (ütrer Foligno—Rieti), 406 km (über Ancona) oder 617 km (über Ceprano) zurückzulegen. 2) H. K. E. 1821, I. 11c und 19. 3) Die weiters noch beantragte Besetzung von Ancona, Eimini und Macerotay ebenso wie die vom FML. Grafen Bubna für nöthig gehaltene Aufstellung einer Division in den Legationen unterblieb theils in Folge diplomatischer Verhand­lungen, theils wegen der glücklichen Erfolge der Operations-Armee, dann im Hin­blicke auf die in Piemont ausgebrochene Eevolution.

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