Mittheilungen des k.k. Kriegs-Archivs 2. (Neue Folge, 1888)

Hauptmann Machalicky: Der Feldzug gegen die neapolitanische Revolution 1821

Der Feldzug’ gegen die neapolitanische Revolution 1821. 41 zweck, bestand in der Occupation des Königreiches Neapel, er­forderte also eine ausgesprochene Offensive und war erst dann als erreicht zu betrachten, wenn dort die legitime Gewalt hergestellt und vor Rückschlägen der Revolution gesichert wurde. Der Zeitpunct für die Eröffnung des Feldzuges konnte vor Abschluss der Laibacher Verhandlungen nicht bestimmt werden. Die rasche Verbreitung der revolutionären Propaganda nach Aussen jedoch, sowie die Uebelstände des sommerlichen Klimas im mitt­leren und südlichen Italien sprachen für einen zeitigen Beginn des Vormarsches. In Folge dessen musste sich die Armee bereits in der zweiten Hälfte Januar marschbereit halten.1) Die unter Bubna’s Befehlen nördlich des Po sich sammelnden mobilen Truppen, 39 Bataillone, 19 Escadronen und 11 Batterien, waren als eine strategische Reserve für die Armee Frimont’s anzusehen, so lange nicht die politischen Verhältnisse in Ober- und Mittel-Italien ihre anderweitige Verwendung erheischten. Innerhalb dieser Grundzüge wurde dem Armee-Commandanten die volle Freiheit seiner Handlungsweise überlassen und derselbe nur verpflichtet, dem Kaiser seinerzeit die Haupt-Idee seines Operations-Planes zur Kenntniss zu bringen.1 2) Wesentlich erleichtert wurde die Feststellung des letzteren durch die genaue Kenntniss des Kriegsschauplatzes und genügende Nachrichten über den Gegner. Sowohl der Commandirende als auch die meisten Generale und Truppen-Commandanten waren durch vorangegangene Feld­züge oder Garnisonirung mit den örtlichen Verhältnissen des Landes wohl vertraut. Mehrere der eingetheilten Generalstabs-Officiere be- sassen in Folge jahrelangen Aufenthaltes und wiederholter Recog- noscirungsreisen Detailkenntnisse der in Betracht kommenden Routen. 1) A. H. Entsehliessung vom 15. Januar. H. K. R. 1821, I. ad 10. Die Vorsorgen waren derart getroffen, dass eine Division (Stutterheim) innerhalb zwei Tagen nach Erhalt des Befehles abrücken und die Tete der übrigen Armee am achten Tage in Modena eintreffen konnte. 2) Bellegarde an Frimont, 4. Februar. H. K. R. 1821, II. 11. Ueber manche Gegenstände des Operations-Planes, Verpflegsvorsorgen, Brückenschlag über den Po n. s. w., fanden bereits früher Verhandlungen mit dem Hofkriegsrathe statt.

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