Mittheilungen des k.k. Kriegs-Archivs 2. (Neue Folge, 1888)

Oberst von Wetzer: Der Feldzug am Ober-Rhein und die Belagerung von Breisach. Beiträge zur Geschichte des dreissigjährigen Krieges (Fortsetzung)

340 Wetze r. Vaterland zu widmen. Lange zog' sieh ein Verhandeln hin, welches Herzog Bernhard seiner Brüder wegen nicht kurz beenden zu wollen schien, welches aber in seinem Innern wohl bald ent­schieden war. Vielleicht — wenn Breisach schon in seinen Händen gewesen, wenn der Kaiser ihm sein neuerbautes Fürstenthum zu eigen gegeben — wer mag erkennen, was dann geschehen konnte. Aber noch hielt des Reiches alter Doppeladler die Feste in seinen starken Fängen, noch stand Habsburg am Rhein zur Grenz­hut gegen französische Gelüste, noch hatte Herzog Bernhard Rücksicht zu nehmen auf die »Principal-Interessenten« Schweden und Frankreich. Das Ende des Ganzen war eine Ablehnung, die aber ihrer charakteristischen Pointe für die Denkweise Herzog Bernhard’s nicht entbehrt. Er schreibt an die Herzoge Wilhelm, Albrecht und Emst am 18. August 1638 aus Neuenburg: »E. Liebden können leickt- lich abnehmen, in Betrachtang, weil Wir billig unser Absehen auf Ihro Majestät die Krone Schweden und mitinteressirten Stände gehabt und nicht sehen wollen, selbigen direct zuwider dem Feind die Waffen gleichmässig in Hand zu werfen und da­durch vollends Uns aller Hoffnung zum Frieden berauben zu helfen, derowegen viel lieber dem Ungewitter aus dem Weg gehen und Ihro Majestät von Frankreich einen Reiters­dienst thun wollen.« ’) So blieb es denn beim Kriege. Auch Savelli unternahm es später, eine Unterhandlung anzu- bahnen, indem er ein Danksagungsschreiben für seine gute Be handlung während seiner Lauffenburger Gefangenschaft an den Herzog sandte, der diesen Dank aber und zwar erst am 3. October aus Colmar recht ungnädig abweisen liess, »da Ihro fiirstl. Gnaden das in hiebevorerwähntem bald darauf gefolgtem Schreiben mit vielen Worten erzwungene und seltsam in einander geschränkte, sonsten aber und an sich selbst gar unnöthige Danksagen, desto be­fremdlicher Vorkommen, haben auch die übrige, auf soviel Schrauben gesetzte, nachdenkliche und zu mancherlei Verstand eingerichtete J) K.-A. 1638, Fase. X, Nr. ad 6. 204

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