Mittheilungen des k.k. Kriegs-Archivs 2. (Neue Folge, 1888)

Oberst von Wetzer: Der Feldzug am Ober-Rhein und die Belagerung von Breisach. Beiträge zur Geschichte des dreissigjährigen Krieges (Fortsetzung)

Der Feldzng am Ober-Khein 1638. 339 nicht willig finden lassen. »Welches nun ja solche Sachen sein, über welchen ehrlichen Biederleuten die Herzen bluten mögen.« »Unser Absehen nie anders gewesen und noch ist, als dem hl. Römischen Teutschen Reich zu Nutzen und Besten uns an hiesigen Frontieren bei demjenigen gebührlich zu conserviren, so von unsern lieben Vorfahren auf uns erwachsen.« Die Stadt Strassburg blieb auch, wie Basel, während des Krieges, ein beliebter und besuchter Erlustigungsort für die schwedischen Officiere und wenn auch die Proviantschiffe für Breisach, die FM. Graf Götz rheinaufwärts senden wollte, von den Strassburgern mit Gewalt an der Rheinbrücke zurückgehalten wurden, so hatte dieselbe Reichsstadt doch offene Thore für die Feinde des römisch-deutschen Kaisers, f) Friedens-Verhandlungen. Neben den kriegerischen Ereignissen ging in dieser Zeit eine Verhandlung hochpolitischer Natur einher: der Kaiser bot dem Reichsfürsten, der so hartnäckig fremde Waffen trug gegen das Reich, die Hand zum Frieden. Einigen Erfolg versprach die Vermittlung durch die Brüder Herzog Bernhard’s, von denen besonders Herzog Ernst den red­lichsten Willen zeigte. Die »zum Kaiser abgefallenen« Ernestiner, wie ein neuer Historiker die Fürsten nennt, denen die Reichspflicht eben doch höher stand, als partikularistische Partei-Interessen, sandten Anfang Juni Specialgesandte, zwei Delegirte von Kursachsen und von dem in Weimar regierenden Bruder des Herzogs, zu Herzog Bernhard nach Neuenburg, um ihn von seinem Fremddienste wieder dem Kaiser und dem Reiche zu gewinnen. Aber der Versuch misslang, Herzog Bernhard vermochte sich um keinen Preis zu entschliessen, sein grosses Talent, seine glänzenden Gaben dem Kaiser und damit wahrhaft auch dem ') »Den Montag- früh,« erzählt Grün, »reiseten Herr Obrister Oelim, Herr Graf Otto Wilhelm von Nassau, Obrister, die beiden Herrn Grafen von Wittgen­stein und ich nacher Strassburg, kehrten in dem Wirthshaus zum Rappen ein, Hessen uns mit dem Herrn von Fleckenstein ...... allerhand Sachen tractiren und erzeigten uns hernach lustig.« (v. d. Grün, 210.) 203 22*

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