Mittheilungen des k.k. Kriegs-Archivs 2. (Neue Folge, 1888)

Oberst von Wetzer: Der Feldzug am Ober-Rhein und die Belagerung von Breisach. Beiträge zur Geschichte des dreissigjährigen Krieges (Fortsetzung)

338 W e t z e r. Kriegs mit der französischen Protection in Eisass, Sundgau, Mömpel- gard, Basel vorgeloffen, noch vor Augen.« Strassburg, die getreue deutsche Reichsstadt, liess die Ge­treide-Transporte, die für die Reichs-Armee den Rhein von Mainz heraufkamen, nicht passiren und so nur war es möglich, dass in nicht zu ferner Zeit die Noth in diesem Heere riesige Dimensionen annehmen konnte. Wie »die von Strassburg die Proviant gehindert, welche an dem Unglück schuldig«, klagt Götz nicht ohne Grund, und an anderer Stelle »denn wenn Ihro kais. Majestät sie nur so viel gethan, dass sie die Proviant auf dem Rhein passiren hätten lassen, so wäre der Feind verloren gewesen, Breisach und die Armada in gutem Stand erhalten geblieben«, und »Keiner von der ganzen Armada hat grössere Noth gesehen gehabt wie die gewesen und solches Alles durch Hinderung Derer von Strassburg, denn Proviant genug zu Stollhofen, wie gar unter der Brücke zu Strassburg gewesen«. *) Der Strassburger Rath that freilich sehr entrüstet über das Misstrauen des FM. Götz und noch in einem Beschwerdeschreiben vom 3. September geben Wolf Dietrich Zorn, der Meister und der Rath der Stadt Strassburg, in volltönenden Worten ihrer ge­kränkten Reichstreue Ausdruck, denen nur leider die Thaten nicht entsprachen. »Sagen mit wiederholten runden teutschen und redlichen Worten, dass der Inhalt (der mitgesendeten Documente) die pure lautere und unwiderlegliche Wahrheit sei, bei welcher wir als ehr­liche Leute uns beständig finden lassen und erwarten wollen, was die Widerwärtigen dagegen einzubringen und mit Ungrund uns beizulegen sich unterstehen möchten.«2) Das Schreiben geht dann auf den Vorwurf über, als habe der Rath der Stadt sich für die Verproviantirung von Breisach ') Es war übrigens nicht der FM. Graf Götz allein, der sein Misstrauen gegen Strassburg nicht besiegen konnte, es liegen schon aus dem Januar 1638 Acten vor, in denen der kaiserliche Gesandte in Luzern, Peter von Schwarzen­berg, die geheimen Verbindungen der schweizerischen Cantone mit Herzog Bern­hard von Weimar bespricht und das Einverständniss Basels und Strassburgs mit denselben als gewiss bezeichnete. (Ambraser Acten, Januar 1638.)-) Schlick’sches Archiv in Kopidlno, Copie. K.-A. 1638, Fase. IX, Nr. 0. Leider gibt die mangelhafte Copie den Adressaten nicht an, es scheint dies jedoch nach dem Inhalt Markgraf Wilhelm von Baden zu sein. 202

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