Mittheilungen des k.k. Kriegs-Archivs 2. (Neue Folge, 1888)

Hauptmann Machalicky: Der Feldzug gegen die neapolitanische Revolution 1821

Der Feldzug gegen die neapolitanische Revolution 1821. 17 Der Congress wurde formell am 28. Februar geschlossen; am 3. März reiste König Ferdinand, begleitet vom neuen österreichischen Gesandten G. d. C. Freiherrn von Vincent, aus Laibach nach Florenz ab; ihm folgten die italienischen Fürsten. Die Kaiser von Oesterreich und Russland, sowie der König von Preussen blieben jedoch zurück, um in Laibach das Ergebniss der Occupation Neapels abzuwarten.1) Rüstungen und Operationsplan der Neapolitaner. Die revolutionäre Regierung konnte von Anfang an davon überzengt sein, dass die Mächte der heiligen Allianz und ins- besonders Oesterreich dem Parteitreiben in Neapel früher oder später mit ernsten Mitteln entgegen treten würden. Bei einem Kriege stand aber für die neuen Männer in Neapel zu sehr Alles auf dem Spiele, um nicht den Versuch zu machen, das neapolitanische Volk in einen Verzweiflungskampf hineinzuhetzen. Wie weit dabei die Hoffnungen auf die Unterstützung der gesummten europäischen Revolutionspartei eine Rolle spielten, ist kaum festzustellen, dass aber der Widerstand Neapels allein nicht zum Siege führen könne, musste doch auch den Carbonari-Häuptern klar sein. Die Rüstungen »für die heilige Sache der Freiheit« begannen, von hassglühenden Artikeln einer zügellosen Presse gegen Oester­reich begleitet, bereits im Spätsommer 1820 unter der Leitung des Kriegsministers Carrascosa. Jeder waffenfähige Mann sollte persön­lich Kriegsdienst leisten, es wurde an die Opferwilligkeit des Bürgers appellirt und doch entsprachen die Resultate den hochgespannten Anforderungen sehr wenig. Zu einem Enthusiasmus, mit dem die Radicalen rechneten, gab es in den breiten Schichten des Volkes keine Veranlassung und die finanziellen Calamitäten lähmten über­dies jede Kraftentfaltung2.) *) Als am 12. März zu Laibach die Nachricht eiuliet’, dass auch in Piemont ein Militäraufstand ausgebrochen, einigten sich die Monarchen dahin, dass die österreichische Truppenmacht in Italien auf 80.000 Mann erhöht und zu deren eventueller Unterstützung eine 90.000 Mann starke russische Armee gegen die österreichische Grenze in Marsch gesetzt werde. In Folge der schnellen Erfolge der österreichischen Waffen in Neapel und Piemont wurde jedoch der Marsch der Russen am 21. April eingestellt. (Metternich, III. pag. 425.)-) Unter der sparsamen Regierung Ferdinand’s hatte sich der erschöpfte Staatsschatz von 1815 bis 1820, erholt, kam aber ebenso schnell wieder herab, als durch die Revolution der Staatsaufwand in Folge unverständiger oder un­2

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