Mittheilungen des k.k. Kriegs-Archivs 2. (Neue Folge, 1888)

Hauptmann Machalicky: Der Feldzug gegen die neapolitanische Revolution 1821

Der Feldzug gegen die neapolitanische Revolution 1821. 15 Fürsten, welche im Gefühle der eigenen Gefahr sich rückhaltlos dem schützenden Arme der Mächte anvertrauten.1) W as den König selbst betraf, so desavouirte derselbe gleich von Beginn die Revolution gänzlich, nahm die in Aussicht gestellte Intervention bereitwilligst an* 2) und verpflichtete sich in einer eigens geschlossenen Convention, alle Auslagen, welche die Absendung kaiserlicher Truppen vom Tage des Uebertrittes über die öster­reichische Grenze verursachen würde, auf eigene Rechnung zu nehmen.3) Um dem schwergeprüften Lande indessen die Schreck­nisse eines Krieges zu ersparen, erwirkte er vom Congresse die Ermächtigung, dem revolutionären Parlamente eine friedliche Lösung zu proponiren.4) Dieser Vorschlag wurde in die Form eines ein­dringlichen, an den Prinz-Regenten gerichteten königlichen Hand­schreibens vom 28. Januar5) gekleidet, zu dessen Ueberbringer der König den Herzog de Gallo bestimmte, der damit am 30. Januar nach Neapel abging. Zugleich beauftragten Oesterreich, Preussen und Russland ihre Vertreter in Neapel, der dortigen Regierung gleichlautende Er­klärungen über die Beschlüsse des Congresses abzugeben, sie aber auch zu verständigen, dass selbst im Falle einer fried­lichen Unterwerfung zum Schutze des Königs und der dureh­J) Gervinus, Geschichte des neunzehnten Jahrhunderts. IV. pag. 175.-) Schon ein am Tage der Ankunft des Königs, 8. Januar, an den G. d. C. Frimont erlassenes A. h. Handschreiben des Kaisers Franz I. sagt, »dass man vielleicht die Abrückung der unter Ihrem (Frimont’s) Befehle stehenden, gegen Neapel bestimmten Truppen schleunigst fordern könnte.« (Präsidial-Acten des k. k. Hof-Kriegsrathes, Neapel und Sicilien, 1821, I. 3 ad.) 3) H. K. R. 1821, II. 13. 4) Wie sehr die Mächte eine friedliche Lösung wünschten und Neapel gegenüber uneigennützig handelten, beweist die Erklärung Oesterreichs, im Falle neapolitanischerseits kein Widerstand geleistet würde, auf die Vergütung der zur Ausrüstung der Armee verwendeten Vorauslagen zu verzichten, ferners die Bereit­willigkeit Oesterreichs und Russlands, im Bedarfsfälle die Garantie für ein der neapolitanischen Regierung ermöglichtes Anlehen zu übernehmen. (Vortrag Metternich’s an den Kaiser vom 22. Februar, H. K. R. 1821, II. 61 b.) 5) Der König unterrichtete hierin seinen Sohn von dem feststehenden Ent­schlüsse der Mächte, ersuchte ihn, denselben zur allgemeinen Kenntniss des Volkes zu bringen und erklärte von der Einsicht der Nation zu erwarten, dass dieselbe zur Vermeidung der Drangsale eines Krieges sich in Rnhe fassen werde, bis die Reorganisation der Verfassung ausführlicher gegeben sei. (Carrascosa, pag. 274.)

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