Mittheilungen des k.k. Kriegs-Archivs (1886)
Major von Angeli: Des kaiserlichen Feldmarschalls Grafen Veterani Heldentod bei Lugos (Feldzug 1695 gegen die Türken)
Des kaiserlichen Feldmarschalls Grafen Veterani Heldentod bei Lugos. 57 Stellung bei Lugos, von wo aus er nicht nur die Posten Lippa und Karansebes, sondern auch die Pässe beim Eisernen Thore ') und bei Dobra in kürzester Frist erreichen konnte. Erst wenn der Feind in Temesvár anlangen und sich von dort aus gegen die Maros in Bewegung setzen würde, wollte Veterani gleichfalls seinen Marsch in dieser Richtung antreten. Zur Beobachtung des Gegners wurde der Oberstwachtmeister Baron v. S t e in gall e n f e 1 s mit 200 Pferden und der Oberst Im or ic mit der Miliz gegen Hordia * 2) mit dem Aufträge vorgeschoben, daselbst Posto zu fassen, oder doch die zum Brückenschläge ausgesandten feindlichen Parteien zu beunruhigen und genaue Rapporte über die Bewegung des Feindes nach Lugos zu senden. Diese sämmtlichen Vorkehrungen wurden in der berechtigten Voraussetzung getroffen, dass die kaiserliche Hauptarmee bis zum 5. oder 6. September so weit vorgerückt sein würde, um eine kräftige Cooperation zu ermöglichen. Als daher am 7., Abends 10 Uhr, die Meldung des Commandanten von Lippa einlief, dass der Feind am 6. an der Maros oberhalb Arad angelangt sei und allem Anscheine nach demnächst vor Lippa rücken würde, hielt Feldmarschall Veterani den Moment für gekommen, wo die gemeinschaftlichen Operationen in vortheilhaftester Weise eröffnet werden konnten. Am Morgen des 8. setzte er sich mit seinem Corps gegen die Maros in Marsch, in der Absicht, gedeckt durch einen Wald nach Lippa vorzurücken und entweder im Vereine mit der Hauptarmee den Feind anzugreifen, oder, wenn diese wider alles Vermuthen noch nicht nahe genug heran sein sollte, die Infanterie mit der Bagage auf einem durch Verhaue geschützten Orte im Walde zurückzulassen, mit der Reiterei aber sich am 9. einen Weg durch die feindliche Stellung nach Lippa zu bahnen, um diesen wichtigen Ort mit seinen bedeutenden Proviantvorräthen bis zur Ankunft der Hauptarmee zu halten. Ungefähr sechs Wegstunden vor Lippa bemerkte man in der Richtung nach diesem Orte einen starken Rauch, ohne jedoch Geschützoder Gewehrfeuer zu vernehmen. Da man sicher sein konnte, dass der Feind bereits vor Lippa angelangt sei, so erklärte man sich diese Erscheinungen damit, dass der Commandant von Lippa, durch die Übermacht des Feindes gedrängt, die schwer zu vertheidigende Stadt nebst den Proviantvorräthen in Brand gesteckt und sich in das feste Schloss zurückgezogen habe, während die5 Annäherung der Hauptarmee den Gegner von einem Angriffe auf dieses abhalte. In dieser Voraussetzung glaubte Feldmarschall Veterani die ohnehin schon ermüdeten Truppen nicht noch mehr anstrengen zu *) Gebirgsübergang an der Linie Lugos-HAtszeg. 2) Ein beute nickt mehr existirender Ort, südöstlich von Temesvár, an der Ternes.