Mittheilungen des k.k. Kriegs-Archivs (1886)

Major von Angeli: Des kaiserlichen Feldmarschalls Grafen Veterani Heldentod bei Lugos (Feldzug 1695 gegen die Türken)

günstigen Einfluss auf die Operationen, als man sich, freilich erst nach längerem Zaudern und unfruchtbaren Berathungen, zu einem ent­schiedenen Vorgehen entschloss. Der Churfürst, nun einsehend, wie sehr die Gefahr eines feindlichen Unternehmens an der Donau und unteren Theiss übertrieben dargestellt worden war, wandte sich endlich jenem Operations-Objecte zu, welches durch die ganze Situation schon von Anbeginn als das wahre und einzige mit nicht zu verkennender Deutlichkeit bezeichnet worden war. Er ordnete an, dass die Infanterie unter Commando Graf Guido Star hem berg’s den Marsch gegen Szegedin fortsetzen, die gesammte Reiterei aber — 16 Regimenter — unter seiner persönlichen Leitung die Vereinigung mit Feldmarschall Veterani suchen solle. Der 19. und 20. September verging in sehr weitwendigen Vor­bereitungen zu der neuen Action; endlich am 21. September setzte sich die Infanterie nach Szegedin, die Reiterei gegen Jenő' in Marsch, jedoch so langsam, dass letztere erst am 24. unweit Lippa ankam, wo ihrer die Kunde wartete, dass das Veteranische Corps bei Lugos fast gänzlich aufgerieben und dessen heldenmüthiger Führer ge­fallen sei. Oie Operationen des Veteranischen Corps l). Zur Zeit als die kaiserliche Hauptarmee hei Peterwardein stand, lagerte Feldmarschall Graf Veterani im Sinne des ursprünglichen Feldzugsplanes mit 7000 Reitern, 8 Compagnien vom Infanterie-Regi- mente Liechtenstein, dann einer Anzahl raizischer und National-Miliz unter dem Obersten Antonio von Imoric bei Waradia4). Die übrige zum Corps gehörige Infanterie hielt unter GWM. Baron Pfeffers- hofen Karansebes besetzt. In Waradia erhielt Feldmarschall Veterani die Mittheilung des Churfürsten von Sachsen, dass die Hauptarmee gegen die Maros vorrücken werde und es nun Aufgabe des Feldmarschalls sei, sich mit seinem Corps derart in Bewegung zu setzen, dass sich beide Armee- theile noch vor Ankunft des Feindes in dem Raume zwischen diesem Flusse und Temesvár vereinigen könnten. Da jedoch Feldmarschall Veterani mit Recht besorgte, dass durch eine stricte Durchführung dieses Befehles die Grenzen Sieben­bürgens zu sehr entblösst würden, und es dem von Süden anrückenden Feinde möglich werden könnte, sich im Rücken des, die Maros ent­lang ziehenden Corps auf die Grenzpässe zu werfen, so nahm er f) Kriegs-Archiv 1695; Fase. XIII, 1. 2) Tót-Várad, östlich von Lippa an der Maros, fünf Stunden von der sieben- bürgischen Grenze.

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