Mittheilungen des k.k. Kriegs-Archivs (1886)
Major von Angeli: Des kaiserlichen Feldmarschalls Grafen Veterani Heldentod bei Lugos (Feldzug 1695 gegen die Türken)
Des kaiserlichen Feldmarsehalls Grafen Veterani Heldentod bei Lagos. 55 für weitere Zeitung haben oder erwarten wolle? man wisse, wo der Feind sei, was er bei dem eloignement dieser Armee von Siebenbürgen thun könne, wenn er wolle, und werde also seine Declaration sammt den vollführten Streich gleich zu einer Zeit mit einander kommen; es sei alsdann post vulneratam causam das remedium viel und bei weitem schwerer, als jetzt dem malo zu präveniren. Seye dannenhero nicht zu tardiren, das, was er so oft erinnert und instantissime solli- citirt, einsmals ad effectum zu bringen.“ Die männlich entschiedenen Worte Heister’s entzogen der zweifelnden Debatte den Boden und brachten auch den Churfürsten auf seine Seite. Der Kriegsrath einigte sich endlich zu dem Entschlüsse, dass die Armee den Marsch gegen die Theiss fortsetzen, Heister aber fünf Reiter-Regimenter der Maros entlang, Veterani zuführen sollte. Die immer rege Intrigue im churfürstlichen Hauptquartiere hatte jedoch nur scheinbar der kräftigen Beweisführung des persönlich gefürchteten Heister das Feld überlassen und war nun um so geschäftiger, das verlorene Terrain wieder zu gewinnen. Die Besetzung Titels durch die Türken und die damals sehr strenge eingehaltene Rangordnung der Generale mussten die Mittel bieten, um den mit ebenso viel Sachkenntniss als Beharrlichkeit durchgesetzten Plan Heister’s zu durchkreuzen. Dem unentschlossenen Caprara die Überzeugung beizubringen, dass die Lage Titels die unverweilte Absendung eines Infanterie-Corps bedinge, war nicht schwer, und so wurde noch Abends desselben Tages der Befehl erwirkt, dass Graf Guido Starhem- berg mit einigen Infanterie-Regimentern nach Peterwardein vorauszugehen habe. Da nun Heister General der Infanterie war, so fiel ihm das Commando über das zurückbleibende Fussvolk zu, während an seiner Stelle General Graf Cor belli mit den fünf Regimentern, und zwar über Jenő abzugehen beordert wurde. Vergebens remonstrirte Heister gegen diesen, den Kriegsrathsbeschluss geradezu umstossenden Befehl und beschwor Caprara, doch wenigstens den General Corbelli anzuweisen, den Marsch nicht über Jenő, sondern längs der Maros zu nehmen, da sonst des langen Verzuges halber das Veteranische Corps unrettbar verloren sei. — Es gelang nicht, diesen verderblichen Befehl abzuändern. Am folgenden Tage, den 19. September, sollte die Infanterie nach Szegedin abgehen, das Detachement Corbelli’s sich mit Foirrage versehen, die übrige Cavallerie aber die Abtransportirung der Vor- räthe aus Csanád überwachen. Die Infanterie hatte sich kaum in Marsch gesetzt, als die Nachricht einlangte, dass der Feind Titel wieder geräumt und sich nach Belgrad zurückgezogen habe. Diese Änderung in den Verhältnissen, welche die Actionsfreiheit der kaiserlichen Armee nur umsomehr erweiterte, hatte wenigstens insofern