Mittheilungen des k.k. Kriegs-Archivs (1886)

Major von Angeli: Des kaiserlichen Feldmarschalls Grafen Veterani Heldentod bei Lugos (Feldzug 1695 gegen die Türken)

*) Am linken Maros-Ufer, südöstlich von dem rechts liegenden Nagy-Lak. das in der Marschrichtung liegende Terrain derart mit Morästen und Sümpfen bedeckt sei, dass es nicht möglich scheine, auch nur die Truppen, geschweige den sehr zahlreichen Train durchzubringen. Da man sich solchen Schwierigkeiten umsoweniger aussetzen durfte, als der Feind von Pancsova aus parallel mit der kaiserlichen Armee ebenfalls gegen die Maros vorrückte, mithin der Marsch voraus­sichtlich kaum ohne ernste Beunruhigung durchzuführen war, so blieb nichts Anderes übrig, als am 1. und 2. September wieder auf das rechte Ufer zurückzugehen. Dieselben Hindernisse wie heim Vor­marsche machten auch heim Rückmärsche einen Rasttag nothwendig, so dass man, um Einen Marsch zurückzulegen, volle sechs Tage ver­geudet hatte, während welcher der Feind, wenn auch seiner Gewohn­heit nach langsam, so doch stetig gegen die Maros vorrückte. Vom 4. September an ging endlich der Marsch unaufgehalten bis in die Nähe von Kanizsa, strengte aber die Truppen aufs Äusserste an, da man trotz der zahlreichen durch Moräste, Buschwerk etc. gebildeten Marschhindernisse die Armee in fünf Colonnen auf gleicher Hölie marschiren liess. Am 9. September lagerte die Armee bei dem zerstörten Schlosse „Meth“, unweit von O-Kanizsa. Sowie zu Beginn der Operation die Feststellung der Marschlinie Anlass zu heftigen Controversen gegeben hatte, so auch hier, wo es sich um die Details des Vormarsches gegen Lippa handelte. Nicht belehrt durch die Erfahrungen bei Beese, machte man auch nun die Operationen der Armee ausschliesslich von Verpflegsrücksichten ab­hängig, ohne auf die Vorstellungen der landeskundigen Generale zu hören oder das strategische Moment auch nur im Mindesten in Betracht zu ziehen. Nach den Berichten des Commandanten von Lippa waren die Türken bereits am 6. September vor diesem Platze angelangt; es musste daher die kaiserliche Armee Alles aufbieten, rechtzeitig den Entsatz zu bewirken, um dem Feinde den Maros-Ubergang zu ver­wehren und ihn im Vereine mit dem Veterani’sehen Corps in beiden Flanken fassen zu können. Ungeachtet dieser drängenden Gründe sollte aber die Armee nicht den kürzesten Weg über Egres1) einschlagen, sondern ausVer- ptlegsrücksichten zuerst nach Csanád marschiren. Mit aller Entschieden­heit erhob sich FZM. Heister gegen diesen Plan, indem er zu bedenken gab, wie gefährlich es sei, in einem so wenig gangbaren Lande von dem geraden Wege abzuweichen und sich in unnütze Querzüge zu verlieren. Die Situation fordere gebieterisch, dass man sich mit aller Beschleunigung Lippa nähere, wo man überdies genügende Proviantvorräthe finde; halte man aber dafür, dass die

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