Mittheilungen des k.k. Kriegs-Archivs (1886)

Major von Angeli: Des kaiserlichen Feldmarschalls Grafen Veterani Heldentod bei Lugos (Feldzug 1695 gegen die Türken)

Des kaiserlichen Feldmarschalls Grafen Yeterani Heldentod bei Lugos. 47 Maros nähern müsse, um den von Siebenbürgen gegen Lippa vor­rückenden Feidmarschall Grafen Yeterani die Hand zu reichen und dadurch die Operationen des Grossherrn zu paralysiren; aber schon als es sich um das erste Detail: die Festsetzung der Marschlinie handelte, traten jene Symptome der Uneinigkeit offen hervor, welche im Laufe des Feldzuges so verderblich werden sollten. Die meisten Stimmen vereinigten sich in dem Anträge des FZM. Heister: am rechten Theiss-Ufer aufwärts bis Ö-Kanizsa zu marschiren, dort den Fluss zu überschreiten und dann am linken Maros-Ufer gegen Lippa vorzurücken. Diese Richtung sicherte der Armee den ungestörten Vormarsch auf dem prakticableren der beiden Theiss-Ufer bis O-Kanizsa, wo sich wohlgefüllte Magazine befanden; der Nachschub war während des ganzen Marsches bis Lippa durch die schiffbaren Wasserlinien der Theiss und Maros sehr erleichtert und in der gefährdetsten Strecke des Marsches, von Kanizsa bis Lippa, befand sich die Armee in der, nach den damaligen Anschauungen vortheilhaften Lage, jeden Augen­blick mit dem Rücken an die Maros gelehnt, eine Schlacht annehmen zu können. Die sächsische Partei des Kriegsrathes war jedoch anderer An­sicht; ihr schien der Marsch auf dem linken Theiss-Ufer kürzer und vortheilhafter, sie schlug vor, die Theiss schon bei Beese zu über­schreiten und eben den kürzesten Wes: an die Maros zu nehmen, wobei sie sich auf einen Antrag des General-Kriegscommissärs G. d. C. Graf H e i s z 1 e r stützte, welcher den Übergang bei Beese durch die Nothwendigkeit motivirte, die Vorräthe des dortigen Proviant­hauses an sich zu ziehen. Trotz des begründetsten Widerspruches FZM. Heister’s und des grössten Theiles der kaiserlichen Generale, welche auf die Gefahren hinwiesen, denen die Armee in jenen wüsten und zumeist auch noch unbekannten Landstrichen entgegengehe, entschied sich der Kriegs­rath für den Übergang bei Beese und den Marsch am linken Theiss- Ufer gegen Lippa. Am 29. August brach die Infanterie aus dem Lager bei Peter­wardein auf und passirte mit Einbruch der Nacht die Theiss; die Reiterei und die schwere Bagage folgte am nächsten Tage. Letztere konnte der vielen schwer zu passirenden Brücken halber den Über­gang erst mit Anbruch des 31. August bewirken. Dies, sowie die Ermüdung der Truppen, welche erst tief in der Nacht ihre Lager­plätze erreichten, die Verladung des Proviantes und endlich die Noth­wendigkeit, das gänzlich unbekannte Terrain für den Weitermarsch zu recognosciren, zwangen die Armee schon am 31. zu einem Rasttage. Die Fortsetzung des Marsches am linken Theiss-Ufer sollte jedoch ein schnelles Ende finden. Die ausgesendeten Detachements kehrten am Abende des 31. mit der übereinstimmenden Meldung zurück, dass

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