Mittheilungen des k.k. Kriegs-Archivs (1886)

Zwischen Donau und Elbe. Skizze der Kriegsbegebenheiten in Ostböhmen im XVIII. Jahrhundert

14 Zwischen Donau und Elbe. Die österreichischen Berichte alle rühmen die feste Ordnung, mit welcher die Infanterie das Schlachtfeld geräumt, nicht eine Fahne war verloren, dagegen 14 preussische Standarten und 2 Fahnen erobert worden; in die Hände der Preussen waren dafür 16 Geschütze gefallen, deren Bespannung erschossen oder deren Laffeten zertrümmert worden, so dass die Fortschaffung unmöglich wurde. Der Abzug der Österreicher geschah fast unverfolgt. Die preus- sischen Spitzen erreichten am 17. Mai nur noch Horka, das Heer seihst lagerte bei Caslau. Prinz Karl nahm zuerst hei Hähern, dann zwischen Knez und Zbozi, Backau vor der Front, Stellung, von wo er, um die Ver­einigung mit Lobkowitz zu suchen, am 23. Mai hinter die Sazawa bei Deutschbrod und von da über Humpoletz, Pilgram, Cernowitz, Sobieslau, Smilowitz gegen Pilsen unbehelligt von den Preussen ahzog, welche bei Kuttenberg blieben. In Pilsen erhielt Prinz Karl am 17. Juni 1742 die Nachricht von dem in Breslau abgeschlossenen Frieden mit Preussen. Jetzt schien endlich ein nachhaltiger Krieg gegen Frankreich und seine Verbündeten begonnen werden zu können. Die feurige That- kraft, der starke Wille der jungen Heldenkönigin hatte ja endlich auch Vieles von der Schwerfälligkeit der Heeresmaschine überwunden, die, hervorgegangen aus langer Vernachlässigung des Heeres und aus der Nichtbeachtung der ernsten Warnungen des grossen Eugenius noch im Anfänge des Preussen-Krieges so fühlbar war. Die Österreicher errangen jetzt Erfolg auf Erfolg in Italien, wie in Bayern. In Böhmen wurden die Franzosen in Prag eingeschlossen und eine Entsatzarmee vom Prinzen Karl an der böhmischen Grenze zurückgeworfen. Die Belagerten brachen zwar in dem denkwürdigen Rückzuge vom 16. Decem­ber 1742 nach Eger durch, Böhmen war aber nun vom Feinde frei. Maria Theresia empfing die Krönung im Mai 1743 in Prag. Unauf­haltsam drangen die Österreicher gegen 'den Rhein vor, von Norden kam eine englisch-österreichische Armee an den Main, und der Sieg von Dettingen verkündete die Ankunft dieser „pragmatischen Armee“, wie man sie nannte. Ein glänzender Rhein-Übergang in der Nähe von Karlsruhe am 3. Juli 1744, ein militärisches Meisterstück des Prinzen Karl von Lothringen, trug den Krieg endlich auf französischen Boden. 1744. Aber die Königin wusste bereits, dass auch hier wieder die Hand ihres hartnäckigsten Feindes den Siegesgang ihrer Waffen zu hemmen und ihre Hoffnungen zu vernichten im Begriffe war. Die Motive zu einem neuen Friedensbruche hat Friedrich II. breit entwickelt, sie lassen sich, von allem Beiwerk entkleidet, in drei

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