Mittheilungen des k.k. Kriegs-Archivs (1885)

Kriegs-Chronik Österreich-Ungarns. I. Theil. Der nordwestliche Kriegsschauplatz: Böhmen, Mähren, Schlesien (Mit eigener Paginirung) - Feldzug 1813 im nördlichen Böhmen

Feldzug 1813 im nördlichen Böhmen. 137 bis 8000 Mann Infanterie, 2000 Reitern und vielen Kanonen die Öster­reicher an, welche mit 5 Compagnien, 6 Escadronen und 3 Kanonen eine Aufstellung vor der Stadt genommen hatten. — Nach einem dreistündigen, mit der grössten Tapferkeit geführten Kampfe, zogen sich die Österx-eicher, weil in beiden Flanken umgangen, über Warten­berg an die obere Iser zurück. Den 20. August Nachmittags rückte der Feind mit 2000 Mann Infanterie, 2000 Reitern und 4 Kanonen zum Angriffe auf die von 2000 Österreichern unter dem Oberstlieutenant Demi besetzte Position bei Olbersdorf, nördlich Reichenberg vor. — In der linken Flanke durch Cavallerie umgangen, wich Derra langsam zurück und nahm bei Einsiedl eine zweite Aufstellung. — Von hier durch eine Umgehung in beiden Flanken vertrieben, setzte er sich in einer dritten Position bei Ratschendorf fest. Nach einstündigem hartnäckigen Kampfe trat Derra, von der Uebennacht gedrängt, endlich den Rück­zug über Böhmisch-Aicha an die obere Iser an. — Reichenberg wurde von den Franzosen besetzt. Neippei’g suchte sich an der oberen Iser zu halten, um einei'- seits das nördliche Böhmen gegen die feindlichen Einfälle wenigstens so lange zu schützen, bis der entscheidende Schlag in Sachsen ge­fallen, und anderseits, um die Vei’bindung zwischen der Haupt- und schlesischen Armee aufrecht zu erhalten. Zu diesem Zwecke inscenirte er einen lebhaften kleinen Krieg. So überfiel am 23. August der Obei’liöutenant Mrász mit 60 Huszárén ungefähr 150 Mann von der Avantgarde der Division Vandamme, welche inBömisch-Leipa ein- gerückt wai’en. Es kam hiebei auf dem Marktplatze zu einem er- bitterten Kampfe, in welchem die Franzosen in die Flucht geschlagen wurden. Um den Requisitionen des Feindes in Reichenberg Einhalt zu thun, liess FML. Graf Bubna, welcher am 28. August das Commando übernommen hatte, den General-Major Neipperg mit 5 Compagnien und 4 Escadronen gegen diese Stadt vorrücken. Der Feind wurde aus der Stadt gejagt und bis Einsiedl zui’ückgedx’ängt. — In der Nacht kehrten die Franzosen zurück und griffen nun ihrerseits Reichen- bei’g an, wurden aber wieder zurückgeschlagen. Die Österreicher verloren 13 Mann, die Fi’anzosen gegen 150 Mann. In zahlreichen kleinen und glücklichen Scharmützeln, so bei Wartenberg, Reichstadt, Kratzau (26. August) etc. wurde die Absicht des Feindes, das Land in Contribution zu setzen, gänzlich vereitelt. Die Fi’anzosen, durch die Ereignisse bei den Hauptarmeen in Anspruch genommen, be- schränkten sich foi’tan nur auf die Sicherung der nach Böhmen führenden Defiléen. Mittlerweile hatte auch Feldmarschall Fürst Schwarzenberg, entsprechend dem festgesetzten Operationsplane, mit der Hauptarmee Olbersdorf. Einsiedl. Ratsclien­dorf. Böhmisch­Leipa. Reichen­berg.

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