Mittheilungen des k.k. Kriegs-Archivs (1885)

Kriegs-Chronik Österreich-Ungarns. I. Theil. Der nordwestliche Kriegsschauplatz: Böhmen, Mähren, Schlesien (Mit eigener Paginirung) - Feldzug 1813 im nördlichen Böhmen

138 Feldzug; 1813 im nördlichen Böhmen. die Offensive nach Sachsen ergriffen. Der Vormarsch erfolgte am 22. August in vier grossen Colonnen, und zwar: Die I. Colonne — Russen unter G. d. C. Wittgenstein — auf der Hauptstrasse von Teplitz nach Dresden; die II. Colonne — Preussen unter General-Lieutenant Kleist — von Brüx über Johnsdorf und Sayda; die III. Colonne — der österreichische rechte Flügel unter dem G. d. C. Erbprinzen von Hessen-Homburg -— über Komotau nach Marienberg; und die IV. Colonne — der österreichische linke Flügel unter FZM. Graf Gyulai — über Kaaden ebenfalls nach Marienberg. Als allgemeine Reserve folgte das Corps des G. d. C. Graf Klenau hinter der IV. Colonne. Während die drei westlichen Colonnen der Hauptarmee ihren Vormarsch ohne Kampf bewirkten, hatte Wittgenstein am 22. in den Gefechten bei Hellendorf, Berg-Giesshübel, Zehista und Pirna das Corps des Marschalls St. Cyr gegen Dresden zurückgeworfen. Fürst Schwarzenberg hoffte das von anscheinend nur geringen Kräften besetzte Dresden mit Leichtigkeit nehmen zu können und dirigirte demgemäss auch die westlichen Colonnen gegen diese Stadt. Zum Schutze seiner rechten Flanke und des Rückens wurde ein Corps unter dem Prinzen Eugen von Württemberg bei Pirna und gegen­über dem Brückenköpfe von Königstein zurückgelassen. Inzwischen war aber Napoleon auf die Kunde von den Vorgängen in Sachsen mit einem Theile seiner Armee aus Schlesien zur Rettung Dresdens herbeigeeilt. Während Napoleon das Gros seiner Kräfte in Eilmärschen über Bautzen und Stolpen nach Dresden führte, dirigirte er von Stolpen aus das Corps Vandamme’s über Pirna in den Rücken der Haupt­armee, um dieser den Rückzug zu verlegen, falls es ihm gelänge, die Verbündeten bei Dresden zu schlagen. Am 25. August recognoscirte Schwarzenberg Dresden, verschob aber den Angriff auf den nächsten Tag, weil die Armee noch nicht genügend versammelt war. Der concentrische Angriff am 26. scheiterte jedoch, weil an diesem Tage bereits die ersten Truppen Napoleon’s in Dresden eingetroffen waren. — Am folgenden Tage, als der Rest seiner Armee angelangt war, ergriff Napoleon auf seinen beiden Flügeln die Offensive und zwang die Verbündeten zum Rückzuge nach Böhmen. Der Rückmarsch, welcher sich in Folge des schlechten Wetters, der elenden Wege in den engen Gebirgsschluchten etc. äusserst beschwerlich gestaltete, konnte durch das rasche Vordringen Vandamme’s gegen Teplitz auf das Ernsteste gefährdet werden. Vandamme, welcher am 26. die Elbe bei Königstein passirt hatte, stand mit einem Theile seiner Streitkräfte bereits auf der Teplitzer Strasse im Rücken der Verbündeten, so dass sich die auf Dresden.

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