Mittheilungen des k.k. Kriegs-Archivs (1885)

Hauptmann Duncker: Die Invasion Schlesiens durch die königlich preussischen Truppen im Monate December 1740

48 Die Invasion Schlesiens durch die k. preuss. Truppen imilonate December 1740. mit einem Worte den Marchese Bottá, alschon bey dessen Absendung mit solchen Befehlen versehen, dass er Gewalt und Vollmacht hätte, zu Befestigung des beiderseitigen besten Vernehmens alle Bedingnisse einzugehen, welche ohne Schmählerung Ih. Königl. Mayt. unserer allergnädigsten Frauen Erb-Länder und ohne Verletzung der Ge­rechtsame eines Dritten eingegangen werden könnten. Einiger An­spruch könnte Königl. Preuss. seits möglicher Dingen nicht angezogen werden, so durch die feyerlichsten Tractaten nicht vorlängst abgethan und aus dem Grunde gehoben wäre, und endlich wäre sich aller­höchsten Orts so gar entfernet nicht gezeigt worden, auf den Fall, da man Königl. Preuss. seits Hülff von nöthen haben sollte, der Billigkeit nach, sich darüber einzuverstehen, und dem Marchese Bottá aufge­tragen worden, zu Berlin zu erkennen zu geben, dass nicht zu begreiffen stünde, wie eine nicht benöthigte Hülffe, mit gewaffneter Betretung eines frembden Bodens könnte aufgedrungen werden wollen. Bei solchen Umständen nun hätte Ihre Königl. Majt. unsere allergnd. Landes Frau nicht wohl möglich geschienen, dass zuwider der, auch mitten unter denen Kriegs-Anstalten öffters wiederhohlten Freundschafts-Bezeugungen und Patriotischen Versicherungen zuwider des geheiligten Bandes der menschlichen Gemeinschaft, zuwider des hochvergönnten Landfriedens, und absonderl. zuwider dessen, was in gegenwärtigen Umständen die goldene Bulle Kaysser Carl des IV. klar vermögte, ein benachbartes Land ohne begrüssen der Landesfürstin, und ohne sich einmahl vorläufig gegen Ih. K. M. unsere allergnäd. Frau und die Ihrige in mindesten zu äussern, mit Kriegs Macht sollte überzogen, andurch aber die allgemeine Ruhe, eines jeden Sicherheit und die ganze Reichs Verfassung auf einmal unterbrochen, oder viel­mehr zernichtet werden wollen. Gleichwie man sich nun eine solche Begebenheit nicht beygehen lassen können, als wäre man durch alle diese Betrachtungen in dem Anfangs geschöpfften Vertrauen um so mehr bestärket worden. Nachdem aber das Gerüchte von einer baldigen Einrückung in Schlesien sich am meisten zu Berlin ausgebreitet, so hätten Ih. Königl. Maj. unsere allergnädigste Frau, zwar zu Folge, der für des Königs in Preussen Maj. hegender Hochachtung, forthin demselben keinen Glauben beymessen wollen, bald darauf aber vernehmen müssen, dass diese dero allerhöchste Zuversicht so gar dahin ausgeleget werden wollen, als ob Ih. Königl. Majt. unsere allergnd. Frau mit dem Königl. Preuss. Vorhaben verstanden wären; da nun aber ein solcher Wahn dero allerhöchste Ehr und Gloire, auch der Wohlfahrt dero getreuesten Erb-Königreichen und Landen allzunahe gehe, und dadurch so wohl Einheimische als Auswärtige irre gemacht werden könnten: So haben mehr allerhöchst-gedachte Ih. K. Maj. unsere Allergnädigste Frau und Landesfürstin auf allen obschon unverhofften und un-

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