Mittheilungen des k.k. Kriegs-Archivs (1885)

Hauptmann Duncker: Die Invasion Schlesiens durch die königlich preussischen Truppen im Monate December 1740

Die Invasion Schlesiens durch diek.preuss. Truppen im Monate December 1740. 45 stehen -werden, bei solchen von Uns so gnädigst geschehenen Aeusse- rungen und freundnachbarlichen Betragen sich gegen Uns oder die Unsrigen auf einige Art zu vergreifen und etwas vorzunehmen, welches Uns hiernächst wider Unsern Willen zu anderen Mesures zu schreiten zwingen und nöthigen dürfte, als welches dieselben, nebst allen daraus entstehenden Übeln Suiten und Folgerungen, sich lediglich sodann beizumessen haben würden. Urkundlich unter Unserer eigenhändigen Unterschrift und vor gedrucktem Königlichen Insiegel. Gegeben in Unserer Residenz zu Berlin, den Den Decembris 17"40. L. S. Friderich. H. v. Podewils.“ Der König war am 16. December seinen Truppen nachgefolgt'). Er hatte sein Hauptquartier an jenem Tage bereits jenseits der Grenze im Dorfe Schweinitz. Von dort schreibt er an den Minister v. Podewils: „J’ai passe le Rubicon enseignes déployés et tambour battant* 2)“. Am 17. und 18. December war das Hauptquartier zu Weichow (Weichau)3), am 19., 20. und 21. December zu Milkau. An diesem Tage wurde dem Könige ein Schreiben des schlesischen Oberamtes durch zwei Deputirte übergeben4). Dies Schreiben stimmt in seinem Wortlaute im Allgemeinen mit dem von dem Oberamte erlassenen, „die Einrückung preussischer königlicher Truppen betreffenden“ Patente überein5). Zu Herrndorf vor Glogau traf das Hauptquartier am 22. ein. Am 23. recognoscirte der König den Platz und bestimmte die Quar­tiere der Regimenter, welche zur vorläufigen Blocade6) bestimmt waren, wozu man noch das Corps des Herzogs von Holstein erwartete, !) Am 14. December war der König, der am 13. von Berlin abreiste und in Frankfurt übernachtet hatte, nach Crossen gekommen und dort am 15. geblieben. „Le Roy y séjourna pour donner le temps aux derniers régiments d’arriver, pour former l’ordre de bataille et pour regier les routes differentes que les régi­ments devoient tenir sans s’embarasser dans un pays aussi étroit qu’est célúi entre l’Oder et Bober. Les généraux et les commandants des régiments s’y étoient rendus pour recevoir les ordres de S. M. lesquels étoient des plus précis sur la discipline et sur la maniére dönt on devoit traiter les habitants de la Silésie.“ Lettre d'un officier prussien. Droysen, Die preussischen Kriegsberichte der beiden schlesischen Kriege, S. 307. Beiheft zum „Militär-Wochenblatt“ 1876. 2) „Politische Correspondenz“, I. Band, Seite 147. 3) Beiheft zum „Militär-Wochenblatt“ 1876, Seite 308. 4) Vergleiche: „Preussische Staatsschriften“, I. Band, Seite 68. 5) Siehe Seite 47. Eine Copie des erwähnten Schreibens findet sich im Archive des k. k. Ministeriums des Innern. Ad VII, Nr. 1 vom Jahre 1741. Schlesien. 6) Beiheft zum „Militär-Wochenblatt“, Seite 308 und 309. „La place est assez réguliérement fortifié, le főssé est revétu et eile a un bon chemin couvert, mais on dit qu’elle n’a pás de vivres pour deux mois et c’est ce qui a engagé S. M. á la bioquer plutöt que de la faire attaquer.“

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