Mittheilungen des k.k. Kriegs-Archivs (1885)

Kriegs-Chronik Österreich-Ungarns. I. Theil. Der nordwestliche Kriegsschauplatz: Böhmen, Mähren, Schlesien (Mit eigener Paginirung) - Der Krieg 1866 gegen Preussen

Der Krieg 1866 gegen Preussen. 161 Das preussische Armee-Commanclo beabsichtigte am folgenden Tage (15.) mit der Cavallerie-Division Hartmann einen Vorstoss auf das linke March-Ufer zu unternehmen, um die Eisenbahn- und Tele­graphen-Verbindungen bei Prerau zu zerstören. Als Unterstützung und zur Festhaltung der Flussübergänge bei Tobitschau und Troubek wurde eine Infanterie-Brigade (Malotki) des 1. Corps nach Tobitschau dirigirt. — Es kam am 15. Juli zwischen diesen Truppen und der Tete des zweiten Marschstaffeis, der Brigade Rothkirch vom 8. Corps, hei Tobitschau zu einem ernstlichen Zusammenstosse. Diese Bri-' gade hatte eben mit der Vorhut Tobitschau erreicht, als die rechte Seitenhut in der Nähe der Fasanerie überraschend mit Kleingewehr­feuer empfangen wurde. Die preussische Brigade Malotki hatte nämlich den Blatta-Bach unbemerkt beim Wiklitzerhof übersetzt und griff nun nach Wegnahme der Fasanerie die in zwei Treffen an der Strasse aufmarschirte Brigade Rothkirch an, deren linker Flügel auf Wiero- wan zurückwich. Die mittlerweile aus der Marsch-Colonne vorgezogene Corps-Geschiitzreserve, welche sich westlich der Strasse iu der Höhe von Wierowan in’s Feuer setzte, ward plötzlich von 5 Escadronen preussischer Kürassiere von Biskupitz her angefallen und ging wegen Mangel einer Geschützbedeckung grösstentheils verloren. General-Major Rothkirch trat nun den Rückzug an und nahm bei Zittow am linken March-Ufer Stellung. Die mittlerweile herangekommenen Brigaden Roth, Woher und Kirchmayr, welche bei Dub aufmarschirten, hielten den Gegner noch bis 2 Uhr in Schach und zogen sicji, als starke feind­liche Massen (1. preussische Corps) sich näherten, auf’s linke March- Ufer nach Roketnitz und Prerau zurück. Nach der Besetzung von Tobitschau durch die Preussen waren noch am selben Tage (15.) 8 Escadronen mit 1 Batterie gegen Prerau vorgegangen. Bei Roketnitz und Dluhonitz stiessen sie auf Abtheilungen der Brigaden Hohendorf und Leiningen und wurden von diesen, im Vereine mit Haller-Huszaren auf Tobitschau zurückgeworfen. Die österreichischen Verluste am 15. Juli betrugen: 58 Officiere und 1600 Mann; die preussischen 12 Officiere, 223 Mann. Durch das Vordringen der II. preussischen Armee bis an die March war die Fortsetzung des Rückmarsches der Nord-Armee in der bisherigen Richtung unthunlich geworden und diese genöthigt, über die kleinen Karpathen auszuweichen und durch das Waagthal Press­burg zu gewinnen. Der Marsch über das Gebirge wurde in 4 Colonnen durch den Wlar-, Hrosenkau-, Strany-Pass und über Mijava aus­geführt. Am 16. Juli kam es bei Göd ing und Holies zu einem Ge­fechte zwischen zwei Infanterie-Compagnien und fünf Zügen Stabs- Cavallerie, als Bedeckung eines Nachschubs-Magazines, und den Spitzen der 8. preussischen Division. Der Feind wurde durch 24 Standen Kriegs-Chronik Österreich-Ungarns. H tobitschau. Roketnitz. Dlnhonitz. Ciiding. Holies.

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