Mittheilungen des k.k. Kriegs-Archivs (1885)

Kriegs-Chronik Österreich-Ungarns. I. Theil. Der nordwestliche Kriegsschauplatz: Böhmen, Mähren, Schlesien (Mit eigener Paginirung) - Der Krieg 1866 gegen Preussen

162 Der Krieg 1866 gegen Preussen. Ganners­dorf. Blnmenau. aufgehalten und hierdurch die Rettung des Magazines und einer von Skalitz anmarschirenden Colonne von 8 Brücken-Equipagen ermöglicht. Indessen waren die Preussen schon im Vormarsche an die Donau begriffen. Zur Beobachtung von Olmütz wurde das 1. Armee-Corps (Bonin) zurückgelassen. Die Elbe-Armee rückte auf der Strasse Nikols­burg, Wülfersdorf, die I. Armee beiderseits der March nach Süden vor. Die Armee des Kronprinzen folgte in zweiter Linie über Brünn und durch das Marchthal. — Am 17. kam es bei Gaunersdorf am Weiden­bache zwischen der Vorhut der Elbe-Armee und österreichischen Küras­sieren der 1. Reserve-Division zu einem Zusammenstosse, der für die Österreicher günstig verlief. Am 21. Juli standen: Die Elbe- und I. Armee concentrirt hinter dem AYeidenbache, die II. Armee noch bei Wülfersdorf, Drösing, Ska­litz und Strassnitz, das 4. Corps endlich am linken March-Ufer bei Stampfen, mit dem Befehle, sich des Donau-Überganges bei Pressburg zu bemächtigen. Zum Schutze des so wichtigen Punktes Pressburg stand vorläufig nur die Brigade Mondei bei Blumenau, verstärkt durch zwei Cavallerie-Regimenter und einige Batterien der Armee-Geschütz­reserve. — Die March-Übergänge bei Marchegg und Neudorf waren zerstört. Die Nord-Armee befand sich noch im Waagthale im raschen Anmarsche auf Pressburg. — Der Marsch des an der Tete befindlichen 2. Armee-Corps war indessen derart beschleunigt worden, dass eine Brigade (Henriquez) mittelst Wagen bereits am Abende des 20., das Gros des Corps am 21. und 22. in Pressburg eintraf. Die Vertheilung der österreichischen Streitkräfte am 21. Juli war folgende: am rechten Donau-Ufer zwischen Krems und Hainburg, dann im Floridsdorfer Brückenköpfe 4 Armee-Corps (3., 5., 9. und 10.) und 4 Cavallerie-Divisionen; im Waagthale bei Neustadtl das 1., 6. und 8- Corps, eine sächsische Infanterie- und Cavallerie-Division; endlich an und hinter den kleinen Karpathen das 2. und 4. Corps. Am 22. Juli kam durch Vermittlung Frankreichs eine fünftägige Waffenruhe zustande; dieselbe sollte am 22. Mittags beginnen und am 27. enden. Wider Erwarten führte aber auch der Abschluss der Waffen­ruhe nicht zur sogleichen Einstellung der Feindseligkeiten. In der letzten Stunde vor dem Eintritte des Waffenstillstandes machten die Preussen noch den Versuch, sich Pressburgs zu bemächtigen, um sich, für den Fall, als die Friedens-Verhandlungen scheitern sollten, diesen wichtigen Donau-Übergangspunkt zu sichern. Die Brigade Mondei hatte bei Blumenau beiderseits der nach Pressburg führenden Strasse Stellung genommen. Das Centrum bildete der Ort Blumenau und der dortige Eisenbahn-Einschnitt; der rechte Flügel lehnte sich an die bewaldeten Höhen östlich der Strasse, der linke reichte bis Kaltenbrunn. Zum Schutze der rechten Flanke

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