Mittheilungen des k.k. Kriegs-Archivs (1885)
Kriegs-Chronik Österreich-Ungarns. I. Theil. Der nordwestliche Kriegsschauplatz: Böhmen, Mähren, Schlesien (Mit eigener Paginirung) - Der Krieg 1866 gegen Preussen
160 Der Krieg 1866 gegen Preussen. des Rückzuges der österreichischen Armee im Unklaren; erst am 7. Juli überschritt das Gros die Elbe in der Strecke Pardubitz-Pi elouc-Elbe- teinitz. — Zur Beobachtung der Elbe-Festungen wurde das 6. Corps zurückgelassen und zur Besetzung Prag’s die Garde-Landwehr-Division bestimmt. Als sich die Verhältnisse geklärt batten, wurde die II. Armee gegen Olmütz dirigirt, um die Nord-Armee in Schach zu halten, während die I. und Elbe-Armee den Vormarsch über Brünn und Iglau an die Donau antraten. Die kaiserliche Armee erreichte unbelästigt vom Feinde die Gegend von Olmütz; nur bei Abtsdorf (nördlich Zwittau) und •bei Rudelsdorf (bei Landskron) kam es am 8. Juli zu unbedeutenden Zusammenstössen zwischen Abtheilungen der 2. leichten Caval- lerie-Division und der preussischen Cavallerie-Division Hartmann. Das österreichische Cavallerie-Corps wich über Brünn, Eiben- schitz, Trebitsch unter fortwährender Fühlung mit dem Gegner zurück und passirte am 13. Juli in der Linie: Muschau-Znaim die Thaya. Bei diesem Rückzuge kam es zu den Vortruppen-Gefechten bei Saar (10. Juli), Tischnowitz (am II. Juli) und Martinkau (am 12. Juli). Von Olmütz wurden das 3. und Theile des sächsischen Corps per Bahn nach Wien befördert und die Nord-Armee angewiesen, den Marsch im Marchthale an die Donau fortzusetzen. Von der Süd-Armee wurden gleichfalls zwei Corps, das 5. und 9. per Bahn nach Wien gezogen. Hier an der Donau wollte man die gesammte Kraft concentriren, um den Entscheidungskampf durchzuführen. Das Obercommando hatte der Feldmarschall Erzherzog Albrecht übernommen. Der Abmarsch der Armee von Olmütz sollte in zwei grossen Staffeln erfolgen, und zwar sollte der erste Staffel, bestehend aus dem 2., 4. Corps und der sächsischen Reiter-Division am rechten March- Ufer über Kremsier nach Göding rücken; der zweite — das 8., 1. Corps und die 2. leichte Cavallerie-Division um einen Tag später nachfolgen. Der erste Staffel erreichte am 14. Juli unbelästigt vom Feinde, seine Marschziele: Kojetein und Tobitschau. Mittlerweile waren aber bereits Theile der Armee des Kronprinzen bei Prossnitz in bedenklicher Nähe der Marschlinie des kaiserlichen Heeres eingetroffen, wodurch die beabsichtigte Bewegung durch das Marchthal verhindert wurde. Gegen Abend (14.) fanden zwischen den Sichernngstruppen des 2. Armee-Corps und Abtheilungen der preussischen Cavallerie-Division Hartmann Zusammenstösse statt; so wurde beiBiskupitz ein gegen Tobitschau vorgehendes feindliches Kürassier-Regiment von den Vortruppen der Brigade Saffran energisch abgewiesen. Abts dorf. Rudels dorf. Saar. Tischnowitz. Martinkau. Biskupitz.