Mittheilungen des k.k. Kriegs-Archivs (1885)

Kriegs-Chronik Österreich-Ungarns. I. Theil. Der nordwestliche Kriegsschauplatz: Böhmen, Mähren, Schlesien (Mit eigener Paginirung) - Der Krieg 1866 gegen Preussen

Der Krieg 1866 gegen Preussen. 147 Am 25. Juni concentrirten sich das 1. Armee-Corps bei München- grätz (mit den Vortruppen am rechten Iser-Ufer), die Sachsen hei Jungbunzlau und die 1. leichte Cavallerie-Division zwischen Tu mau und Liebenau. Tags darauf drückte die Vorhut der Elbe-Armee die österreichischen Vorposten bei Hühnerwasser (2 Compagnien und % Escadron) auf Münchengrätz zurück. Nachmittags wurde das 32. Jäger-Bataillon beordert, Hühnerwasser wieder zu nehmen. Bei Ober-Krupai stiess das Bataillon auf die feindliche Vorhut und warf sie zurück, wurde jedoch nun von überlegenen Kräften angefallen und zum Rückzuge gezwungen. Am selben Tage (26.) wurden auch die Vorposten bei Böhmiscli- Aicha angegriffen, welche sich über erhaltenen Befehl auf das Gros ihrer Brigade an die Iser zurückzogen. Der österreichische Verlust betrug in diesen Gefechten 13 Officiere und 277 Mann, der preussische 4 Officiere und 46 Mann. Ebenso zwang die I. Armee jdie Cavallerie-Division Edelsheim nach einem Zusammenstosse bei Sichrow am 26. Juni, bei welchem sichrow. der anfängliche Artillerie- und Cavallerie-Kampf' bald von preussischer Infanterie übernommen wurde, zum Rückzuge hinter die Iser und zur Preisgebung von Turnau. Die Absicht der Preussen, sich auch noch des Iser-Uberganges bei P o d o 1 zu versichern, führte zu einem äusserst blutigen Nacht- podoi. gefechte. Gegen 8 Uhr Abends griffen die Preussen zwei bei Podoi auf Vorposten stehende Compagnien an, bemächtigten sich des Ortes und der Brücke und setzten sich am linken Ufer fest. Durch die herbei­geeilten Verstärkungen wurden dieselben zwar wieder über die Brücke und aus Podoi geworfen, aber der Versuch der Österreicher, weiter vorzudringen, scheiterte an dem verheerenden Schnellfeuer des Gegners. Schliesslich gelang es den Preussen, welche sich bis zu 51/,, Bataillonen verstärkt hatten, gegen 11 Uhr Nachts, nach einem hartnäckigen Kampfe, sich wieder in den Besitz des Ortes und der Brücke zu setzen. Die Österreicher räumten Podoi, verhinderten aber noch bis gegen 1 Uhr nach Mitternacht die Preussen an der Überschreitung der Brücke. Der österreichische Verlust in diesem Nachtgefechte bezifferte sich auf 33 Officiere und 1000 Mann, der preussische auf 12 Officiere und 120 Mann. In Folge der vom Annee-Commando erhaltenen Weisungen, und nachdem das weitere Vordringen der Preussen über die Iser am 27. Juni vergeblich erwartet worden war, trat der Kronprinz von Sachsen am 28. Juni den Rückmarsch nach Jicin zur Vereinigung mit der Hauptarmee an, und zwar mit der Cavallerie-Division Edelsheim und dem 1. Corps über Sobotka, mit den Sachsen über Lieban. Die als Nachhut bestimmte Brigade Leiningen (7 Bataillone, 2 Escadronen, 1 Batterie) hatte bei Münchengrätz Stellung genommen und wurde ‘ gfntx. 10* Hülmer­wasser. Ober­Krupai. Bölimiscli­Aielia.

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