Mittheilungen des k.k. Kriegs-Archivs (1885)

Hauptmann Duncker: Die Invasion Schlesiens durch die königlich preussischen Truppen im Monate December 1740

*) Sind nicht vorhanden. 11. December und ist aus Breslau an den Grossherzog von Toscana gerichtet. Derselbe lautet: „Vermög Euer königl. Hoheit gnädigster Erlaubnuss, komme höchstderoselbten zu hinterbringen, wie dass all und jedes vorzukehren, wie meine Treu all unterthänigste Pflicht mit sich bringet, nicht er­mangle, was nur immer zu Diensten Ihro königl. May. Meiner aller­gnädigsten Frauen und Wohlfarth dieses Landtes bey gegenwärtigen nicht wohl aussselienden umbständten und werden allerhöchst Dieselben aus meinem von 8. und heunt Einem Hochlöbl. Königl. Hof Kriegs Rath erlassenen Bericht'), so vorgetragen werden wird, gnädigst er­sehen, und hoffe zu Gott, es werde noch alles besser, als man sichs zu Lande einbildet, wenn nur bald mehrer Trouppen in besonders Cavallerie schleunigst anrucket, wie ich alle und jede versichert, dass alles im vollen anmarch, von dem Landmann kann man allem äusser- lichen Ansehn nach sich alles gutes versprechen, ich wünschte, dass ein desgleiches bei der sämmtliclien Noblesse in dem Landt also sich zu versichern wären, allein bei diesem hat es einen Anstandt, in- massen sich schon eine ziemliche Anzahl bei denen Preussen befindet, so zwar lauter Achatolici sind — — zu wünschen wäre es, dass ich einige Cavallerie sogleich gehabt, um alles noch vorwerths einbringen zu können, allein diese fehlet, demnach dassselbe denen Preussen zu­kommen muss, welche schon mit der Avantgarde bei Grünberg an den Gräntzen von Glogauischen stehen sollen. Ich hoffe, wenn ein­mahl ernst, so werden die Breslauer sich wohl noch auch bedenken, wie ich muthmasse, einige Bataillone hineinzunehmen, und wie sie sich taliter qualiter verlauten lassen, auf 1500 Mann zu accordiren und werde ich also in Fall ihnen 3 starke Bataillon und dabei das Commando dem Hrn. Obst. Brn. Roth geben, wie Euer königl. Hoheit selbst be­kannt, ein erfahrener Officier, auch ihnen wegen der Religion am an­ständigsten sein wird, wie Sie es uns zu verstehen geben; zu dem hat derselbe schon einige Belagerungen mit beigewohnt; behaupten wir Breslau, so ist sich ohnehin nichts zu befürchten, und haben wir noch die Oberhandt im Landt. Ich unterfange mich schliesslichen, Euer königl. Hoheit gehorsambst zu bitten, gnädig zu veranleythen, damit baldenst ein ansehnlicher Succurs nachfolge, umb die Conster- nirte zu trösten, und denen einfältigen den Argwohn zu benehmen, dass sie nicht wie ich es Euer königl. Hoheit gehorsambst zu melden mich unterstehe, sagen dürfen noch können, gleich wie sie es glauben, es müsse de concerto gewesen sein, denen Preussen Schlesien abzu- tretten, weilen man bereits vor einem Monat ihren Anmarsch und Einrückung ins Landt sicher gewusst, und keine Vorkehrung gethan hätte. Die Geistlichkeit alhier im Landt ist nicht wenig in Ängsten *)

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