Mittheilungen des k.k. Kriegs-Archivs (1885)

Hauptmann Duncker: Die Invasion Schlesiens durch die königlich preussischen Truppen im Monate December 1740

] 8 Die Invasion Schlesiens durch die k. preuss. Truppen im Monate December 1740. 300.000 Reiclistlialer behoben und davon auch die Equipage-Gelder an die Officiere gezahlt haben *). Diese seien übrigens gering, ein Capitaine erhalte circa 100 Reichsthaler, „es sei ihnen dabei gesagt worden, dass sie schon in ein Land kommen würden, wo sie sich der Unzulänglichkeit sothanes Equipage-Geldes ■würden erholen können 2)“. In der Relation vom 26. November3) meldet Demeradt: Das Operations-Corps ist auf 22.000 Mann vermehrt und nach Schlesien bestimmt. Ein an dies Land zu erlassendes Manifest soll schon vor­bereitet sein4). Viele junge schlesische Edelleute hätten sich in Berlin eingefunden5). Es sei Vorsorge getroffen, dass noch ein drittes Corps ausmarschiren könne. Am 29. November Vormittags war der ausserordentliche Gesandte der Königin, FML. Marchese Bottá d’Adorno, in Berlin eingetroffen. Dieser und Demeradt melden in dem am 5. December in "Wien präsentirten Berichte, „dass die Gefahr eines gewaltthätigen Überfalles unausbleiblich und am nächsten sei, gestalten wenn man nur auf die hiesigen Grenzen gehen und die Sache mit dem Vorwand, nur ein Observations-Corps dahin zu stellen, bemänteln wollte“. Entfernter liegende Regimenter marschirten schon, jene aus Berlin sollten am 6. December aufbrechen. Am 28. November Abends sei ein neuer Befehl zur weiteren Marschbereitschaft für acht Regimenter ergangen. Marchese Bottá fügte diesem Berichte in Chiffern hinzu: „Eben jetzt Vormittags lange ich Euer Königl. Maj. liieher gesandter königl. bevollmächtige!- Minister General Marquis Bottá all- hier an, und habe in meiner durch das Brandenburgsche gethanen *) Auch nach einer anderen Quelle: „600.000 fl. seien aus dem Schatz zur Expedition behoben. — Ein Corps von 15.000 Mann zum Marsch bestimmt, ein anderes von 28.000 Mann sei ebenfalls marschfertig“. K.k. Haus-, Hof- und Staats- Archiv. Collectanea borussica 1740 November. Extractus relationis de dto. Berlin, 13. November 1740 des Baron Groschlag von Diepurg, Gesandter von Cliurmainz am llofe zu Berlin. 2) Am selben Datum schreibt Demeradt an den Hofkanzler: ihm wäre noch nichts zugekommen, wie er sich wegen des Trauer-Reglements verhalten solle, er sei schon öfter von auswärtigen Ministern und andern Personen darüber befragt „und so zu sagen, dahin angetastet worden, dass allem Anscheine nach dem neuen königlichen Hof nicht einmal so viel an Baarschaft übrig geblieben sein müsse, wo­mit derselbe seine auswärtigen ministres und Bediente in sothaner Anständigkeit zu setzen, vermögend sei“. K. lc. Haus-, Hof- und Staats-Archiv. Berichte aus Berlin 1740. Bericht vom 22. November. 3) Am 3. December in Wien präsentirt. 4) Vergl. Preussische Staatsschriften I. Bd., Seite 67. 5) Dies war der Regierung auch von Seite des Oberamtes in Breslau berichtet worden. Nach der Sitzung der böhmischen Hofkanzlei am 9. December wird in dieser Beziehung der schlesischen Landesregierung bemerkt: „dass wegen der am ber­linischen Hofe sich aufhaltenden verschiedenen schlesischen Edelleute dermalen und so lange noch nichts feindliches fürgegangen, mit der Avocation nicht wohl vorzu­gehen sei“. Archiv des k. k. Ministerium des Innern; Protocollum publicorum de anno 1740, Fol. 1407.

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