Mittheilungen des k.k. Kriegs-Archivs (1885)
Hauptmann Duncker: Die Invasion Schlesiens durch die königlich preussischen Truppen im Monate December 1740
Die Invasion Schlesiens durch diek. preuss. Truppen im Monate December 1740. 17 mentei- *). Dieselben hätten sich derart bereit zu halten, dass, wenn der Befehl dazu ergeht, sie den Marsch ohne Verzug antreten könnten. Man erwarte diesen Befehl für den 28. November oder 1. bis 2. December; die Regimenter in Pommern und Preussen hätten Befehl, im Bedarfsfälle nachzufolgen, daher eine Armee von 40—50.000 Mann in Marsch gesetzt werden könne. Demeradt erklärt bestimmt, diese kriegerischen Vorbereitungen gälten Schlesien, denn bei anderen Unternehmungen, wie etwa gegen das Jülich- und Berg’sche, würde man den Artillerie-Train von Magdeburg oder Wesel mitnehmen, man brauche dort auch gar keinen, würde ihn aber nicht in Berlin zusammenbringen. Subaltern-Officiere, deren Regimenter an den Grenzen gelegen, würden insgeheim nach Schlesien geschickt, um Kundschaften einzuholen und die Bevölkerung zur Partei-Ergreifung für Preussen anzueifern. Demeradt war am 9. November von Wien aus verständigt worden, dass der FML. Anton Otto Marchese Bottá d’Adorno als bevollmächtigter ausserordentlicher Gesandter an den Berliner Hof bestimmt sei und im November noch dahin abgehen werde*), er habe dies dem preussischen Ministerium anzuzeigen. Er entledigte sich dieses Auftrages und merkt dabei in seinem Berichte an: „Der Minister Podewils benimmt sich stets kalt und hochmüthig und kommt mir als ein Mann vor, der etwas Böses und Gefährliches im Schild führt und im IJertzen wohnt“. Der König solle aus dem sogenannten, bisher unberührten „grossen Schatz“ bereits, nach Einigen 600.000 Reichsthaler, nach Anderen *) „Designation deren I°‘ Infanterie. 1. Alt. Borck aus Stargard. 2. Schwerin „ Frankfurt. Í Klei™ } aus Berlin' 5. Prinz Leopold aus Stendal. 6. Götze (Jeetze) „ Anclam. 7. Derschau aus Spandow. 8. Prinz Heinrich aus Prenzlow. 9. Wedell „ Magdeburg. 10. La Motte „ Cöslin. marsc hi renden preussischen Tronppes. II°- Cavallerie. 1. Prinz Wilhelm 5 Esquad. Cuirassiers. 2. Schulenburg 10 Esqd. Dragoner. 3. Platen 5 Esqd. leichte „ 4. Preussische Hussaren 4 Esquad. 5. Berlinische „ 2 „ III». Artiglerie. 1 Major, 1 Capitaine, 4 Lieutenante, 8 Feuerwerker, 6 Corporals, 24 Bombardiers, 3 Tambours, 125 Canoniers. 20 Canons zu 3 ft, 4 Canons zu 12 ft, 4 Haubitzen zu 18 ft Stein zu werfen, 4 Mörsel zu 130 ft Eysen zu werfen. 700.000 Patronen, 30 Schuss zu Canons, 150 Würfe zu Mörsel und Haubitzen, 111 Artiglerie-Wagen. Hiezu sind annoch am 11. Novb. dem zu Berlin in Garnison liegenden Gensd'armes-Regiment die Ordres aus Rheinsberg eilfertigst zugekommen, dass eine Esquad. von sothanem Regiment unter Commando eines Majors sich auch marchefertig machen, und innerhalb 8 Tagen darzu bereith sein solle.“ 2) Dessen Beglaubigungsschreiben an König Friedrich ist vom 10. November datirt. K. k. Haus-, Hof- und Staats-Archiv. Mittheilungen des k. k. Kriegs-Archivs. 1885. 2