Mittheilungen des k.k. Kriegs-Archivs (1885)

Hauptmann Gömöry von Gömör: Türkennoth und das Grenzwesen in Ungarn und Coratien während sieben Friedensjahren

176 Türkennoth und das Grenzwesen in Ungarn und Croatien Comitate niederbrennen. Ja der Pascha scheute sich nicht, in eigener Person Hand anzulegen und die armen, ihrer Habe beraubten Opfer niederzustechen. Die beiden Ortsrichter nebst 16 Unterthanen liess er als Gefangene abfuhren.“ Ähnliche Drangsale hatten die Bewohner zwischen Donau und Drau zu erdulden. Schon Anfangs Januar setzte der Beg von Szigeth mit Mann­schaften aus Berzencze, Babocsa, Segesd, Koppán und Soklosch (Siklós Baranyer Comitat), beiläufig 1500 Köpfe, über den Plattensee und äscherte vier Orte ein4). Die Monate Februar, März verliefen ruhig2). Im April (9) streiften 150 türkische Soldaten aus Ofen, Zsámbók, Wáal und Gesztes3) über Komorn hinaus in die Schütt-Insel, um Brandschatzungen auszuführen. Von den Kaiserlichen verfolgt, kehrten sie über Totis zurück“ 4). In der Nacht auf den 4. Juli unternahmen die Türken von Ofen, Pest, Wáal und Zsámbók mit 800 Pferden einen Streifzug nach Raab, legten daselbst zwei Hinterhalte und Hessen mit nächstem Tagesanbruch 20 Pferde gegen Raab rennen in der Vor­aussetzung, die Garnison zu einem Ausfälle zu verleiten, doch blieb ihre Erwartung unerfüllt.“ „Am 16. August legten sich die Türken bei St. Niclas (Német- Szent Miklós) nächst Kanizsa in mehrere Hinterhalte und lockten durch vorausgesandte Martalossen einen Theil der Besatzung in’s Freie. Diese fand sich plötzlich beim Nachsetzen umringt und verlor etliche 50 Mann.“ „Am 27. drangen die von Szigethvár in das dem Michael Iverecsényi gehörige Kányaföld (?) ein, raubten den Landleuten ihr Vieh und metzelten den Richter, der wenige Tage früher den schuldigen Tribut nach Szigeth überbracht hatte, nieder; am 5. September erstürmten sie das dem Ladislaus Egeraly gehörige Castell Issabor (Isebor) im Szalader Comitate (drei Meilen oberhalb Kanizsa).“ Am 8. traten die Begs von Hatvan, Szolnok und Fülek mit mehreren zu Sirok im Heveser Comitate in Gefangenschaft befindlichen Musel­männern in heimliches Einverständniss, um den Platz zu überrumpeln. Das Vorhaben misslang, doch nahmen sie einige Huszárén und vor dem Schlosse arbeitende Leute gefangen. Noch in demselben Monate kamen die genannten drei Begs mit jenen von Gyula und Temesvár überein, einen Handstreich auf Nagy-Kálló auszuführen. Bei ihrem ’) Der Plattensee scheint bei dieser Unternehmung theilweise gefroren gewesen zu sein oder möglicherweise auch ganz, w’as sich jedoch höchst selten ereignet. 2) Die Berichte des Obristen Kielmann, desgleichen jene des Ladislaus Maj- thényi aus Pápa machen im März von der Gefangennahme Haidar Aga’s Er­wähnung, doch konnten wir nicht ergründen, wo dies geschehen. Hofkriegsräthliches Protokoll 1581. *) Gesztes, ein in den Vértesei’ Bergen gelegener Ort mit Burgruine. 4) In demselben Monate scheint auch Érsek-Újvár bedroht gewesen zu sein, denn es heisst: „Stephan Forgách, der sich Kippen und Leib gebrochen“, brachte Hilfe. Hofkriegsräthliches Protokoll 1581.

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