Mittheilungen des k.k. Kriegs-Archivs (1885)

Hauptmann Gömöry von Gömör: Türkennoth und das Grenzwesen in Ungarn und Coratien während sieben Friedensjahren

Das Jahr 1581. Abermals drängte Erzherzog Karl zum Beginne eines Offensiv- Krieges gegen die Pforte. Diesem Ansinnen erwiderte der Kaiser: „Es ist wohl zu erwegen, dass gegen einen solchen Vheindt sich in Kriegshandwerk offensiv einzulassen, nit wenig gehören will, wie man nur darzu bei jetziger Armut und not, darinnen das ganze Grenzwesen, ohnedas steht, das ist nur zu viel vor Augen, syntemal man auch bei währenden Frieden, mit Unterhaltung der notwendigen Besatzungen nit folgen kann. Zudem dass ein solches Werk sich anderst, als mit rath und zuthun des heiligen Reichs Churfürsten, Fürsten und Stende, sowol auch unsern Khunigreich und Lande nit will anfahen lassen, sondern dasselbe zuvor auf einen guten Grund zu stellen, die notdurft erfordert“ u. s. w.5). Die Klage über Armuth und Noth war eine völlig gerecht­fertigte, da die Kosten der Vertheidigung allein vom Jahre 1578 bis 1580 die für jene Zeit bedeutende Summe von Einer Million und 994.522 Gulden, ohne den Türken-Tribut — 30.000 fl. — und andere *) Der fruchtbarste Boden Croatiens. 2) Leider enthalten die Acten des Kriegs-Arcliives keine Details über dieses jedenfalls bedeutende Gefecht. In dem Werke „Österreichs Kriege seit 1495“ ist dasselbe jedoch aufgenommen. 3) Kriegs-Archiv 1580; Fase. VIII, 2. 4) Die Provinzen Böhmen, Mähren und die Lausitz leisteten die nothwendige Bauhilfe in Geld, Ungarn durch Fuhr- und Hand-Robot. Es werden erwähnt als Hauptmann: Ferdinand Samarja; als Castellane: Michael Mezei, Ladislaus Labadi und Ivan Bangyi; als Commandanten-Stellvertreter: Ladislaus Zelemeri, Johann Bereg. Ein Johann Pál fii wurde um die Lieutenant-Stelle bittlich. Hofkriegsrätli- liches Protokoll 1580 und 1581. 5) Kriegs-Archiv 1581; Fase. V, 3. überschritten 500 Mann, von Kostanowicz kommend, die Grlina und verwüsteten das zwischen den Orten Richitza (Dugosello) und Lipje gelegene Land. Dem wackeren Weikhard von Auersperg, der ihnen rasch nachsetzte, glückte es, ihnen den ganzen Raub wieder abzujagen. Beinahe zu gleicher Zeit überfluteten die türkischen Horden unter Ferhat und Hidrich Aga die Turopolje *) und schleppten 2000 Be­wohner in die Sklaverei. Das wesentlichste Ereigniss in Croatien war der siegreiche Kampf, welcher mit Skender Beg von Pozega am 29. September bei Kopreinitz an der Drau stattfand 2). Bezüglich sonstiger Yorfallenheiten in diesem Jahre scheinen noch erwähnenswerth, die gewaltthätige Aufhebung des Couriers Fehringerim Monat August3) und die Reconstruction Neuhäusels (Érsek- Újvár). Die Werke an diesem festen Platze hatten die Baumeister Ottavio Baldigara und Christoph Stella vollendet. Zum Obrist-Hauptmann daselbst war Friedrich von Zierotin ernannt worden4).

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