Mittheilungen des k.k. Kriegs-Archivs (1885)

Hauptmann Gömöry von Gömör: Türkennoth und das Grenzwesen in Ungarn und Coratien während sieben Friedensjahren

während sieben „Friedensjaliren“ von 1575 bis 1582. 173 aber nicht verleiten, aus den Festungsmauern liervorzubrechen, wo­durch des Begs Plan scheiterte. Die Besatzungen von Szigeth, Babocsa, Berzencze, Segesd, Kapos, Koppán, Lak und Bolondvár brachen im Februar gegen Sárvár *) auf, um die zwischen der Raab und Repcze liegenden Ortschaften zu brand­schatzen. Nádasdy’s Vorkehrungen, wie auch der plötzlich eingetretene Eisgang auf den Flüssen verhinderte die Ausführung. Nun herrschte einige Zeit Ruhe. Aber am 27. Juni versuchten die Türken von Segesd das Schloss Csákány (Eigenthum Batthyányi’s) zu stürmen; aber alle Anstrengungen erwiesen sich als fruchtlos, die Horden zogen plündernd und sengend weiter. Als auch der Flecken Comár bedroht wurde, eilten aus Kanizsa Graf Georg Zrínyi und Oberst Kielmann herbei, trieben den Feind zurück und nahmen ihm die Beute ab. Mit Ende Juli unternahmen die Türken von Szolnok und Szent- Miklos, bei 2000 Mann stark, einen Einfall bei Tokaj. Es war dies einer ihrer verheerendsten Züge, 800 Personen wurden ihren Familien entrissen und eine Menge Vieh geraubt. Aber die Obriste zu Tokaj und Erlau, Karl von Rueber * 2) und Barthelmus von Kollonics, blieben nicht ruhige Zuseher und entrissen dem Feind bei Szent Margaritha (Szabolcser Comitat) die ganze Beute wieder. „Am 9. August erschienen von Gran 12 Tschaiken vor Komorn,“ während gleichzeitig der Beg von Szigeth mit 2000 Mann sengend und brennend gegen Kanizsa zog. Diese Festung wurde berannt und am 21. in der Nacht mit Feuerkugeln beworfen; aber die Besatzung wehrte sich mannhaft und schlug den Sturm ab. Welches Gewicht der Beg auf den Besitz von Kanizsa legte, geht daraus hervor, dass er aus Babocsa, Berzencze und Segesd Hilfstruppen herbeizog und am 4. September den Sturm abermals versuchte; doch fruchtlos blieben alle Anstrengungen.“ Zu derselben Zeit lief auch vom Wayda Christoph Zitschi (Zichy) die Anzeige von einem Sturm auf Schloss Rajk ein 3). Diese Misserfolge scheinen in dem Lande zwischen Donau und Drau für einige Zeit Ruhe herbeigeführt zu haben. Was in Croatien und an den windischen Grenzen vorging, war in Kürze Folgendes: Die Feindseligkeiten begannen „am 6. Juni mit einem Sturme auf das Castell Szent Ivan4), welcher von Früh Morgens bis 4 Uhr Nachmittags währte, aber erfolglos blieb.“ Zwölf Tage darauf *) Franz Graf Nádasdy war daselbst Obrist von 1576 bis 1582. 2) Ein Bruder des Feldobristen Hans Freiherrn Kueber von Pixendorf und Grafen worth. 3) Hofkriegsräthliches Protokoll 1580. 4) Ist zweifellos das in der windischen Grenze gelegene und von den Kaiser­lichen besetzt gehaltene Szent Ivan. Kriegs-Archiv 1577; Fase. VII, 6. 12*

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