Mittheilungen des k.k. Kriegs-Archivs (1885)
Hauptmann Gömöry von Gömör: Türkennoth und das Grenzwesen in Ungarn und Coratien während sieben Friedensjahren
166 Türkennoth und das Grenzwesen in Ungarn und Croatien Nebst neuen Steuer-Ausschreibungen, erfolgten Bau-Anträge *) für Komorn, Totis, Pápa, Veszprim, Csesznek, Újvár, Raab, Kärpen, Bukkancz und Gliymes, Kanizsa2), Alt-Sohl, Kis-Comar und die Kirche zu Liebethen (Liebethbánya). Bezüglich der Truppenstärke für die Grenzvertheidigung wurde nachfolgender Stand bestimmt, und zwar: Für die Grenzorte in Ober-Ungarn: Zusammen 5800 Mann zu Ross und Fuss. Für die Bergstädte 3522 Mann zu Ross und Fuss. Für die Grenzorte zwischen der Donau und dem Plattensee 4500 Mann zu Ross und Fuss. Für jene vom Plattensee bis zur Drau 2665 Mann zu Ross und Fuss. (Die Feste Kanizsa allein hatte eine Besatzung von 1950 Mann zu Ross und Fuss beansprucht3). Für die windische Grenze 584 Huszarische Pferde, 250 Arche- busiere, 417 deutsche Knechte und 1807 Haramia, das sind 3058 Mann. Für die croatische Grenze 2219 Mann mit 531 Pferden. (Für die Bihacer Hauptmannschaft waren ausser den Fussknechten Haramias, „Skhartleute“ in die Wälder beantragt, desgleichen auch für Zengg, Ottochacz und an die Unna4). Diese militärischen Anstalten blieben seitens der Türken nicht unerwidert. Sie erbauten bei Erlau und Csegöd (Szathmárer Comitat) Castelle, setzten die in ihren Händen befindlichen Burgen, Schlösser und Grenzwachhäuser in besseren Stand und versahen sie mit Garnisonen von 25 bis zu 500 Mann 5). ') Das Bangeld für die croatisch-windischen Grenzen beziffert sich mit 315.000 fl. Kriegs-Archiv 1577; Fase. VIII, 2. Obrister Bancommissär war Niclas Graf Salm zu Neuburg, dem 1578 Franz von Pöppendorf über alle Grenzgebäude folgte. Bau-Super-Intendant Urban Suess und dessen Sohn in Raab; w. M., 23. Abtli. 90. 2) Die Befestigung dieses Platzes wurde auf Kosten des Landes Österreich, die Ujvár’s auf jene von Mähren beantragt. Der Kaiser erwartete ferner eine ausgiebige Geldbeisteuer von Seite des freien Adels, der Ritterschaft und des deutschen Ordens. Ottavio Baldigare, Bernhard Magno, Pietro Foraboseo, Hanns Arconath, waren die Baumeister, die sich hieran betheiligten. 3) Kriegs-Archiv 1577; Fase. VII, 6. 4) Kriegs-Archiv 1576; Fase. XIII, 2 und 1577; Fase. XIII, 2. 5) Die türkischen Besatzungen vertheilten sich auf nachfolgende Punkte: Gegen die croatische Grenze: Kruppa, d. Unna (Krupa), Buvin (Buzim), Sasin (Cazin), Kastanovicz a. d. Unna (Kostajnica), Novigrad a. d. Unna (Növi), Udvin (Udbinja a. d. Kerbova), Wunitsch (Bunic), Waritschevitsch (?), Ostervicz (Ostrovica), Vranogratsch (Vmograc). Zusammen: 1590 Pferde, 2110 Mann. Die windische Grenze: Verovitica (Virovitica), Brezovica, Sklopje (Soppia, 8°pje), Malpoai (Valpovo, Valpo), Osseekh (Ossiek, Essek), St. Niclas, Orcliovica (Orahovica), Slatina, Otschina, Camengrad, Kaptalom (Kaptol), Pozega ein Beg mit einem Spain Zusammen: 930 Pferde, 990 Mann. Im Sandschak Pakliericz (Pakrac), Sdeneza a. d. Illova (Zdenci), Kloster Podwaria (Podversko) Syrätsch a. d. Biela (Sirac), Stoplanica, Dobrogutschai (Dobro- gostje), Selezna, Mediurischaj (Medjudrazje), Cernik, Granica, Velika, Moslovina. Zusaihmen: 281 Pferde, 662 Mann.