Mittheilungen des k.k. Kriegs-Archivs (1884)

Hauptmann Jihn des Generalstabs-Corps: Der Feldzug 1761 in Schlesien und Sachsen

132 Der Feldzug 1761 in Schlesien und Sachsen. 3 Infanterie-Regimentern, 36 Escadronen und wahrscheinlich 4 Kosaken- Pulks mit 43 Geschützen, Hinter-Pommern bis an die Wipper besetzt. Dieses Corps hatte Mitte Januar die preussische Grenze über­schritten und die schwachen Abtheilungen des Oberstlieutenant von Courbiere, welche ihm entgegenstanden, bis über die Rega zurück­gedrängt, als Feldmarschall Buturlin, der grossen Entfernung von der Armee wegen um dasselbe besorgt, Tottleben den Befehl zusandte, seine Truppen über die Persante zurückzunehmen ’). Dieser Auftrag war eben in Ausführung begriffen, als der preussische General Werner mit Verstärkungen aus Vor-Pommern und Stettin an der Rega eintraf und mit den daselbst versammelten 8*/s Bataillonen, 17 Escadronen die Offensive ergriff. Die Verfolgung durch die feindlichen Truppen bewog nun Tottleben, seinen Rückzug bis Schlawe fortzusetzen, und am 23. Februar langte auch Werner an derWipper an. .Die ganze Unternehmung hatte die russischen leichten Truppen in einen so Übeln Zustand versetzt, dass Tottleben, unter Buturlin’s Zustimmung, jedoch zum grossen Missvergnügen der Kaiserin Elisabeth, mit Werner einen Waffenstillstand bis zum 12. Mai abschloss, der bis einschliesslich 26. desselben Monats verlängert wurde *). Ein anderes voi’geschobenes Corps, das Ende März auf 5 Infanterie- Regimenter, 11 Escadronen und 4 Kosaken-Pulks verstärkt worden war, befand sich unter General-Major Dalcke zu Posen, das Gros der russischen Armee, 30 Infanterie-, 13 Cavallerie-Regimenter und 1 Kosaken- Pulk, sowie 25 Bataillone verschiedener Regimenter, noch in seinen Quartieren an der Weichsel. Standesangaben fehlen für die in Rede stehende Zeitperiode. Einen Monat später (am 19./30. Mai) zählten die für die Operations-Armee bestimmten 38 Infanterie-Regimenter, 19 Caval­lerie-Regimenter, 5 einzelnen Escadronen und 9 Kosaken-Pulks effectiv 94.700 Combattante. Ebenso fehlen vollständige Angaben über die Artillerie-Ausrüstung der russischen Armee im Jahre 1761. Im vorher­gehenden Feldzuge hatte letztere 440 Geschütze. Die schwedische Armee unter General Lantingshausen endlich, welche 25 Bataillone, 4 Frei-Compagnien, 2 Jäger-Compagnien und 38 Escadronen zählte, lag noch ruhig in ihren Winter-Quartieren in Schwedisch-Pommern. Der Stand derselben wird miit 15.000 Mann angenommen 3), war aber jedenfalls geringer, wie an einem anderen Orte gezeigt werden wird. Sie hatte einen Artillerie - Park von 40 schweren Geschützen. *) Bericht des österreichischen Militär-Bevollmächtigten im russischen Haupt­quartier, GFWM. Fine, vom 29. Januar. Kriegs-Archiv 1761; Fase. I, 18, Acten des Laudon’schen Corps. 2) Bericht Fine’s vom 16. April. Kriegs-Archiv 1761; Fase. IV, 44, Acten des Laudon’schen Corps. 3) Preussisches Generalstabs-Werk, Band 5 II, Berlin 1837.

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