Mittheilungen des k.k. Kriegs-Archivs (1884)

Hauptmann Jihn des Generalstabs-Corps: Der Feldzug 1761 in Schlesien und Sachsen

Der Feldzug 1761 in Schlesien und Sachsen. 133 Diesen Kräften gegenüber standen auf Seite der Gegner: Die Armee derAlliirten des Königs von Preussen unter dem Prinzen Ferdinand von Braunschweig in Westphalen. Sie bezog, nachdem ihr Vorstoss gegen die französische Armee unter Marschall Broglie mit dem Rückzuge über die Diemel geendet hatte, im Laufe des Monats April mit dem Gros Cantonnirungen in und hinter der Linie Koesfeld, Dülmen, Hamm, Rüthen und der Diemel. Nur ein kleines Corps unter General Luckner blieb bei Uslar und Eimbeck, am rechten Weser-Ufer, zur Beobachtung von Göttingen stehen. Diese Armee hatte durch den Winterfeldzug eine Einbusse von nicht weniger als 21.000 Mann erlitten und zählte mit Ende März an Feldtruppen nur mehr 30.000 Mann. Mit grossem Eifer wurde indess an ihrer Ergänzung und Wiederherstellung gearbeitet, so dass sie mit 1. Juni, einschliesslich von 9500 Mann leichter Truppen, einen effectiven Stand von 70.000 Mann in 94 Bataillonen und 82 Escadronen erreichte. Die Artillerie-Ausrüstung dieser Armee betrug wahrscheinlich 280 Geschütze. Ausserdem standen bei 9000 Mann ‘) als Besatzungen der festen Plätze Meppen, Münster, Lippstadt, Wolfenbüttel, Braun­schweig, Hameln, Hannover und Nienburg, sowie einiger anderer Orte in Verwendung. Von der preussischen Armee befanden sich: In Sachsen, unter des Königs persönlichem Befehl (ein­schliesslich der neu errichteten 9 Bataillone, 14 Escadronen) 82 Batail­lone, 2 Compagnien Jäger und 146 Escadronen, mit einem Stande von circa 64.000 Mann und 341 Geschützen. Diese Truppen canton- nirten noch in dem Raume Naumburg, Jena, Gera, Chemnitz, Freyberg, Meissen, Torgau. In Schlesien verfügte General-Lieutenant Goltz über 34 Batail­lone, 46 Escadronen, welche gleichfalls noch in ihren Quartieren auf der Linie Löwenberg, Hirschberg, Landshut, Reichenbach, Frankenstein, Ottmachau, Ober-Glogau standen. Dieses Corps zählte etwa 26.000 Mann und hatte eine Artillerie-Ausrüstung von 108 Geschützen * 2). Gegen das Corps Tottleben standen in Hinter-Pommern 6 Bataillone, 15 Escadronen, circa 5000 Mann, unter General-Major Werner, welche einen Cordon von Draheim (*/4 Meilen [5'7km] nw. Tempelburg) über Bublitz, Pollnow, Schlawe bis Rügenwalde gezogen hatten. Gegen die Schweden commandirte der Prinz von Württem­berg zu jener Zeit 7 Bataillone, 15 Escadronen, gegen 6000 Mann, *) Schaefer, „Geschichte des siebenjährigen Krieges“, Band 2/11, Seite 294. 2) Nach Tempelhof und Lloyd, „Geschichte des siebenjährigen Krieges in Deutschland“, nebst den Regiments-Geschützen 40 schwere Geschütze. Später erscheinen nach den Angaben Tempelhofs und des preussischen Generalstabs-Werkes in Schlesien um 32 Geschütze mehr, als sich nach obiger Angabe daselbst befinden sollten, und Goltz müsste daher ursprünglich 140 Geschütze gehabt haben.

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