Mittheilungen des k.k. Kriegs-Archivs (1884)

Major Edlen von Angeli: 1812. Die Theilnahme des k. k. österreichischen Auxiliar-Corps unter Commando des G. d. C. (später Feldmarschalls) Fürsten Carl zu Schwareznberg im Feldzuge Napoleon I. gegen Russland

In Übereinstimmung mit General Reynier wurde daher beschlossen, eine Stellung am Bug in der feindlichen linken Flanke zu nehmen, zu welchem Zwecke beide Corps am 12. nach Wysoko-Litowski marschirten und am 13. bei Siemjatice ein Lager bezogen. Nach dem vergeblichen Angriffe auf die Stellung des öster­reichisch-sächsischen Corps hinter der Lysna, hatte Admiral Tschitschagof sein Hauptquartier nach Brest-Litowski verlegt, wo er längere Zeit zu bleiben beabsichtigte, um die Truppen mit Proviant für die bevor­stehende Bewegung an die Beresina zu versehen. Nur die leichten Truppen wurden zur Beobachtung dem Gegner nachgesendet, während am 11. October 7 Schwadronen, 3 Kosaken-Regimenter und 4 reitende Geschütze unter Tschernitschef, von Brest-Litowski aus in das Grossherzogthum Warschau einfielen. Dies, sowie die Nachricht, dass auch das Corps des Generals Essen im Begriffe sei, bei Brest- Litowski über den Bug zu setzen, war Veranlassung, dass Fürst Schwarzenberg am 14. Abends mit beiden Corps gegen Biala (auf der Strasse Lublin-Brest-Litowski) marschirte, wo es am 18. October zu einem siegreichen Gefechte mit den Truppen des Generals Essen kam, der nach Brest-Litowski zurückgeworfen wurde. Die Nachricht von dem Anmarsche der Verstärkungen aus Galizien, sowie der 32. französischen Division aus Warschau, veranlassten den Fürsten Schwarzenberg die erreichten Vorth eile nicht weiter auszunützen, sondern wieder an den Bug zurückzugehen, wo am 21. beide Corps gegenüber von Drohiczin am linken Ufer lagerten. Während sich diese Ereignisse beim austro-sächsischen Corps vollzogen, hatte die Brigade des General-Majors Mohr ihre Aufgabe, die Verbindung mit der Operationslinie der „grossen Armee“ zu unterhalten, unter den schwierigsten Verhältnissen zu lösen. Zur Zeit, als beide Corps noch am Styr standen, hielt General-Major Mohr die Linie Ljubaszewo-Pinsk-Neswiz und wendete sich beim Rückmärsche des Gros, nach Kobrin. Durch den Übergang der Russen über die Muchawec, ohne Verbindung mit dem Gros, zog er sich unter fort­währenden Gefechten mit den Kosaken nach Pruzany zurück und nahm am 1. mit der Infanterie eine Stellung am Eingänge des Bjelowjeser Waldes. Nach einem blutigen, aber siegreichen Reitergefechte gegen einen viermal überlegenen Feind bei Sielo-Wielikoje am 9. October, ging General-Major Mohr auf die Nachricht, dass der Feind in beträchtlicher Stärke gegen Slonim vorrücke, am 11. bei Mosti über den Niemen, von wo aus er nach Grodno marschirte, um die dortigen Magazine und die Verbindung mit Wilna zu sichern. Tschitschagofs Marsch an die Beresina. War auch durch das Auftreten der russischen Donau-Armee auf dem volhynischen unter Commando d. Fürsten Schwarzenberg im Feldzüge Napoleon I. gegen Russland. 29

Next

/
Thumbnails
Contents