Mittheilungen des k.k. Kriegs-Archivs (1884)

Major Edlen von Angeli: 1812. Die Theilnahme des k. k. österreichischen Auxiliar-Corps unter Commando des G. d. C. (später Feldmarschalls) Fürsten Carl zu Schwareznberg im Feldzuge Napoleon I. gegen Russland

der Wiedereröffnung derselben das Ziel der nächsten Operationen von selbst gegeben. Napoleon war mit den Operationen des Fürsten Schwarzenberg vollkommen einverstanden lind übertrug ihm den Oberbefehl über das vereinigte VII. und Auxiliar-Corps mit dem Aufträge, entschieden auf den Feind loszugehen, ihn zu schlagen und den Krieg nach Volhynien zu verlegen. Zur Verbindung mit der „grossen Armee“ über Minsk seien 4000 Mann, worunter 1000 Reiter, entsprechend zu verwenden. Diesem Befehle gemäss wurde General-Major Mohr mit 2 Bataillonen, 1 Huszaren-Regiment und 8 Geschützen beauftragt, zuerst die linke Flanke des Corps während der Vorrückung zu decken, dann Pinsk und die Ufer der Pina vom Feinde zu säubern und sich so seiner Bestimmung zu nähern, wozu ihm auch das Detachement bei Neswiz unterstellt wurde. Fürst Schwarzenberg rückte hierauf mit beiden Corps indreiColonnen durch die grossen Waldungen gegen die Jaselda vor, versicherte sich der Übergänge über letztere und drängte den Feind in den Gefechten bei Siginewiczi (Signiewiczi) am 8., dann bei Pruiany und Kozybrod am 10. August in die Moräste zwischen Pruzany und Kobrin zurück, wo er die Russen am Abende des 11. bei Poddubie in einer vortheilhaften Stellung fand. Noch am selben Abende wurden die feindlichen Vortruppen durch das Auxiliar-Corps zurückgedrängt und Fürst Schwarzenberg beschloss für den nächsten Morgen den Angriff. Schlacht bei Poddubie (Gorodeczno)4). Die Stellung der Russen war, durch Morast und Wald gedeckt, nur auf einzelnen, durch Geschütz und Infanterie vertheidigten schmalen Zugängen angreifbar und die Truppen mussten sich, oft bis zu den Hüften im Schlamme watend, den Weg zu den Angriffsobjecten bahnen. Den ganzen Tag über wogte der Kampf mit wechselndem Erfolge, bis es endlich mit Einbruch der Dunkelheit den umsichtigen Dispositionen und der Bravour der Truppen gelang, den Feind zum Rückzüge zu zwingen. Unter dem Schutze der Nacht gingen die Russen mit einem Verluste von mehr als 3000 Mann auf der einzigen Strasse, die ihnen noch übrig geblieben war, gegen Kobrin zurück. Am Morgen des 13. wurde die Verfolgung aufgenommen, wobei es bei Strygowo zu einem grösseren Reitergefechte mit der, den Rückzug deckenden russischen Cävallerie kam, die jedoch geworfen und auch das Gros des Gegners genöthigt wurde, Kobrin zu verlassen. W ährend die österreichischen Huszárén den Gegner noch bis gegen Diwin verfolgten, lagerten beide Corps bei Kobrin. Der Verlust, den das Auxiliar-Corps in den Gefechten vom 8. bis 13. August erlitten hatte, belief sich auf 7 Officiere und 168 Mann 22 1812. Kriegsgöschichtl. Studie über die Theilnahme des k. k. österr. Auxiliar-Corps *) Eine detaillirte Darstellung dieser Schlackt wird in einem der nächsten Hefte dieser Zeitschrift veröffentlicht werden.

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