Mittheilungen des k.k. Kriegs-Archivs (1884)

Major Wiener des Generstabs-Corps: Das Corps des FML. Friedrich Freiherrn von Hotze in Feldzuge 1799

sentative helvetische Republik, mit einer Central-Regierung zu Aarau. 18 Cantone mit gleicher Verfassung sollten den neuen Freistaat bilden. Genf wurde mit Waffen­gewalt der französischen Republik einverleibt; die kleinen demokratischen Cantone Schwyz-Uri-Unterwalden, Zug und Glarus nahmen nach blutiger Gegenwehr die neue Verfassung an. Nun fehlte blos noch Graubünden, das seinen Beitritt ver­weigerte. Dicht an seinen Grenzen lagen französische und österreichische Truppen; im Inneren des Landes waren Geschäftsträger beider Mächte thätig, die Einwohner für die Zwecke ihrer Regierung zu gewinnen. *) Mit der eigenen Landesverteidigung war es schlecht bestellt, denn der Canton bildete einen Staatenbund von beiläufig zwei Dutzend souveränen Gerichten oder Landschaften, welche keine organisirte Miliz besassen. Schweiz kurzweg abgeschlagen und die Anhänger Frankreichs und die in seinem Interesse thätigen Agenten aus dem Lande gejagt. Entschlossen, ihren kleinen Freistaat wie bisher zu behaupten, mussten die Graubündner jedoch in dem allmäligen Näherrücken der Franzosen gegen die Grenzen des Cantons die grosse Gefahr erkennen, von welcher ihre Selbständigkeit, bei der gänzlichen Unzulänglichkeit der eigenen Widerstandsmittel, unzweifelhaft bedroht war l). Dem Einflüsse und Wirken des k. k. FML. Friedrich Freiherr von Hotze gelang es, die Regierung Graubündens zu veranlassen, bei Österreich Hilfe zu suchen. Am 18. October 1798 wurde eine Deputation an den in Vorarlberg commandirenden österreichischen General Baron Auffenberg nach Feldkirch abgesendet, welche direct eine Unterstützung durch öster­reichische Truppen erbat. Schon am folgenden Tage rückten dieselben unter dem Jubel der Bevölkerung in Graubünden ein. Österreich kam damit in die erwünschte Lage, Graubünden zu besetzen, ohne den Vorwurf des directen Friedensbruches auf sich zu laden. Das Commando über die in Vorarlberg und Graubünden befind­lichen Truppen wurde einem Vertrauensmanne des kaiserlichen Hofes, dem FML. Heinrich Grafen Bellegarde übertragen. In verschiedenen Stellungen mit Erfolg thätig, hatte Bellegarde Graubünden selbst bereist und ein Memoire über Beschaffenheit und Vertheidigung des Landes verfasst. In diesem Elaborate wurden für die Vertheidigung von Graubünden, ausser der Landmiliz, 14.000 Mann, für jene von Vorarlberg 18.000 Mann nebst den Landesschützen als nothwendig beantragt. Als die Hauptpunkte bei der Vertheidigung des erstgenannten Gebietes wurden der Luziensteig, dann die Stellung von Reichenau- Tamins bezeichnet; für die Hauptreserve die Aufstellung zwischen Chur, Zizers und Mayenfeld, und mit Berücksichtigung der Zugänge von Süden her, für jene einer zweiten Reserve das Engadin beantragt. Zur Sicherung Vorarlbergs wurden die Stellungen von Feldkirch, Bregenz und Weiler verschanzt, bei Götzis und Hohenembs ein fliegendes Corps aufgestellt; zur Verbindung mit Graubünden das * *)

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