Mittheilungen des k.k. Kriegs-Archivs (1883)

Das Kriegsjahr 1683 (Mit eigener Paginirung) - Der Entsatz von Wien

253 bis an die Donau ausdehnte, waren die Truppen des Kurfürsten von Bayern und des Feldmarschalls Waldeck schon auf die ersten Anhöhen rechts rückwärts der kaiserlichen Infanterie (Krapfenwaldl, Kobenzl etc.) gelangt, und noch weiter rechts am Waldrande zeigten sich auch die Truppen des Herzogs von Sachsen-Lauenburg, so zwar, dass die Kaiserlichen, die bayerischen und fränkischen Truppen und jene Lauenburg’s drei grosse Staffeln vom linken Flügel vorwärts bil­deten. Der Herzog sandte nun an Waldeck und Lauenburg den Befehl, mit ihren Truppen auf gleicher Höhe mit den Kaiserlichen vorzugehen, während des Vorrückens aber sich so weit nach rechts auszudehnen als nöthig, um mit den auf dem äussersten rechten Flügel des Gesammt- heeres vorgehenden Polen die Verbindung herstellen zu können. Nachdem der Herzog diese Dispositionen ertheilt hatte, kehrte er wieder zum linken Flügel zurück, wo sich auch der Kurfürst von Sachsen ihm anschloss. König Johann, welcher sich noch immer bei der St. Leopolds-Capelle befand, und von hier den Gang des Gefechtes beobachtet hatte, sandte nun ebenfalls an seine Truppen den Befehl zur Vorrückung und begab sich dann persönlich an ihre Spitze. Der Herzog von Lothringen setzte mit dem linken Flügel den Angriff fort. Er trug dabei hauptsächlich Sorge, dass die unter­stehenden Generale während der Vorrückung die tactische Ordnung, wo sie wegen der Terrain-Schwierigkeiten verloren ging, so schnell als möglich wieder herstellten, die Frontlinie eingehalten, endlich das Kanonen- und Musketenfeuer während der Vorrückung nicht unterbrochen werde. Auf diese Art rückte der ganze linke Flügel, des schwierigen Terrains und des feindlichen Widerstandes wegen, wohl langsam, aber doch stetig vor. Die Offensive der kaiserlichen Dragoner und des Fussvolkes gegen Nussdorf war mit vielen Opfern verbunden. Der Feind hatte den Ort stark besetzt und fortificatorisch wohl verstärkt. Indess wurde der Angriff durch die Wirkung der vom FZM. Leslie vorgebrachten Artillerie so gut vorbereitet, durch die zu Fuss fechtenden kaiser­lichen und sächsischen Dragoner unter FML. Prinz Ludwig von Baden so wohl eingeleitet, dass er bald in Gang kam, stetig Fort­schritte machte. Oberst Heissler nahm zunächst mit seinen Dragonern eine kleine Schanze, drang auch noch über selbe vor, wurde mit Ver­lust zurückgeworfen, behauptete aber doch die Schanze so lange, bis die kaiserliche Infanterie unter Feldmarschall Hermann von Baden zur Unterstützung herbeikam. Der rechte Flügel der kaiserlichen Infanterie musste, während der linke zwischen dem Fusse der Berge

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