Mittheilungen des k.k. Kriegs-Archivs (1883)

Kaiser Josef II. als Staatsmann und Feldherr - J. Nosinich, Oberst im k. k. Kriegs-Archive: Österreichs Politik und Kriege in den Jahren 1763 bis 1790; zugleich Vorgeschichte zu den Kriegen Österreiches gegen die französische Revolution

XV. Der bayerische Erbfolgekrieg 1778'—1779. 39 eröffnen, rückte der König am 15. August nach Burgersdorf. Zur Sicherung des bei diesem Orte bezogenen Lagers besetzte der Prinz von Preussen mit 5 Bataillonen die Höhe von Soor; General Anhalt bei Ketzelsdorf bildete die Vorhut der Armee; General Wunsch erreichte, von Nachod aufbrechend, Lewin; General Falkenhayn end­lich unterhielt von Liebenthal aus mit 5 Bataillonen und 2 Cavallerie- Regimentern die Verbindung zwischen den bei Burgersdorf und Lewin lagernden Massen. Gegenüber dieser Bewegung des Feindes waren am 14. August von der k. k. Armee Verstärkungen zum FML. Grafen d’Alton bei Arnau abgegangen, FML. Graf Wurmser nach Nachod und Skalitz, FML. v. Barco von Königinhof gegen Ketzelsdorf und Rettendorf vor­geschoben worden. Am 16. August marschirten die durch 3 Bataillone verstärkten Corps der Generale Anhalt und Dallwig von Ketzelsdorf und Pil- nikau nach Cermna-Wildschütz, während welcher Bewegung es zum Gefechte mit den österreichischen Vortruppen kam. Tags darauf bezogen diese beiden unter dem Commando des Erbprinzen von Braun­schweig vereinigten Heerestheile die Stellung bei Mohren, worauf die Österreicher in der Gegend von Hohenelbe die Division FML. Graf Wallis mit den Brigaden Generalmajor Graf Eszterházy und General­major Graf Kaunitz, in Stärke von 92/3 Bataillonen, 8 Escadronen, concentrirten. Zur Unterstützung derselben rückten der Rest des linken Armee-Flügels von Jároméi nach Swicin und Dechtow, der rechte Armee-Flügel aber von Semonic nach Kaäow. Was der König mit obiger Truppenverschiebung bezweckte und welchen Plan er hatte, geht aus einem Schreiben vom 16. August an den Prinzen Heinrich hervor. Der gänzliche Mangel an Fourage, schreibt er, habe ihn genöthigt, die Stellung zu wechseln und jene von Burgersdorf, Soor, Praussnitz und Liebenthal zu beziehen, um überall decken zu können. Am 17. gedenke er die feindlichen leichten Truppen aus Eipel, Freiheit, Schwarzthal, Leopold und Langenau zu vertreiben und von dieser Seite die Elbe zu recognosciren, ob es mög­lich sei, irgendwo mit Geschütz zu passiren, und von da aus die Posten von Arnau und Neuschloss zu umgehen. Der in diesem Briefe ausgesprochenen Absicht, den Elbe-Über­gang bei Arnau zu erzwingen, boten sich aber angesichts der in dem Gelände aufgestellten österreichischen Streitmassen so grosse Schwie­rigkeiten, dass der König hievon Abstand nehmen musste. Er fand sich daher bestimmt, flussaufwärts zu rücken und durch das Riesen­gebirge eine Verbindung mit der Iser zu suchen. Zu diesem Behüte setzte sich am 22. August der Erbprinz von Braunschweig mit 15 Bataillonen und 5 Escadronen von Mohren gegen Ober-Langenau, der König mit 20 Bataillonen, 25 Escadronen, nach Zurücklassung des

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