Mittheilungen des k.k. Kriegs-Archivs (1883)

Josef Siebert, Major im k. k. Generalstabs-Corps: Über den Streifzug Thielmann's im Feldzuge 1813. Nach Acten des k. k. Kriegs-Archivs

Über den Streifzug Thielmann’s im Feldzüge 1813. 189 erklärte, dass er sich doch unmöglich einem nur aus Cavallerie be­stehenden feindlichen Corps ergeben könne, mehrere hundert Gefangene, welche das Corps noch von den Vortagen mitführte, in Reih und Glied durch die Kosaken formiren und einem Abgesandten des feindlichen Commandanten von Weitem zeigen, angebend, es sei dies die eigene anrückende Infanterie, worauf die Capitulation angenommen wurde *). Nach der Einnahme der Stadt liess Thielmann das Streif-Corps noch am selben Tage in Biwaks, die Österreicher wieder nach Crumpa, die Preussen nach Bedra, die Kosaken nach Petzkendorf zurückgehen. Hier erhielt Thielmann ein Schreiben Schwarzenberg’s vom 16. September, womit dieser ihm seine Zufriedenheit und seinen Dank für das bisherige Wirken des Streif-Corps ausdrückt, zwei Haubitzen als Verstärkung in baldige Aussicht stellt, wegen anderweitiger Ver­stärkung jedoch eine Vereinigung mit dem Streif-Corps des Obersten Grafen Mensdorff anempfiehlt. Schwarzenberg gibt weiters bekannt, dass er diesem letztgenannten Parteigänger, sowie den in Marienberg stehenden G. d. C. Grafen Klenau, Letzteren nur zur zeitweiligen Unterstützung des Streif-Corps und Übernahme der von ihm gemachten Gefangenen angewiesen habe. General-Lieutenant Freiherr v. Thielmann berichtete nach dem gelungenen Coup auf Merseburg, wie folgt: „Biwak Pettra (Bedra), 19. September 1813. „Ew. Durchlaucht Befehle vom 16. dieses sind mir gestern Abend richtig zugekommen und in Folge deren nehme ich heute meinen Rückzug über die Saale nach Naumburg, um die mir accordirte Ver­stärkung an mich ziehen zu können. Folgende Gründe bestimmen mich noch, meinen Plan, mich auf die Communication von Leipzig und Magdeburg zu setzen, welches jetzt der wichtigste Punkt ist, vorder­hand aufzugeben „1. Weil der Feind das System angenommen hat, alle Transporte nur unter starker Escorte gehen zu lassen, wie einer dergleichen erst kürzlich von Magdeburg gegen Torgau gegangen ist, so dass ich also bei meiner jetzigen Schwäche den wichtigsten Zweck meiner Bestim­mung gar nicht erfüllen kann, weswegen ich auch nochmals dringend um Verstärkung bitte, wozu selbst einige hundert Mann Infanterie von grossem Nutzen sein würden.“ „2. Weil die unzubezweifelnde Nachricht eingeht, dass eine be­deutende Colonne Cavallerie über Weissenfels und Naumburg marschirt, theils um einen dahin gehenden Transport zu bedecken, theils um einen von Fulda kommenden in Empfang zu nehmen. Ich stelle mich daher heute bei Naumburg auf, um gegen diesen Transport zu operiren, *) Nach Keyserling.

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