Mittheilungen des k.k. Kriegs-Archivs (1883)
Josef Siebert, Major im k. k. Generalstabs-Corps: Über den Streifzug Thielmann's im Feldzuge 1813. Nach Acten des k. k. Kriegs-Archivs
des Tages erhielt er die Nachricht, dass eine starke feindliche Colonne unter General Girardin auf Freiburg mit der Bestimmung nach Merseburg im Anmarsche sei, wodurch sein Unternehmen gegen diese Stadt sehr zweifelhaft werden konnte. Während der Nacht liefen jedoch weitere Nachrichten ein, die ihn in seinen Absichten auf Merseburg neuerdings bestärkten. Er berichtete am 17. September, vor seinem Aufbruche, an Marschall Schwarzenberg: „Biwak Gleina zwischen Querfurt und Freiburg, 17. September 1813, Früh 7 Uhr. „Die unter General Girardin kommende Colonne, deren Avantgarde sich gestern bei Ekartsberga zeigte, scheint eine andere Direction genommen zu haben, die mir noch unbekannt ist.“ „Das von mir gegen den Harz nach Rosslau (Rosla) geschickte Detachement unter Rittmeister v. Pöllnitz ist gestern Abends wieder ein- getroffen. Der Rittmeister v. Pöllnitz war so glücklich, bei Artern eine Depöt-Escadron eines feindlichen Cürassier - Regimentes gänzlich zu vernichten, übrigens mehrere hundert Gefangene zu machen, die er aber entlassen musste, da er meine Ordre erhielt, sich so schnell als möglich an mich zu ziehen. Zugleich ist ein Courier mit beifolgenden Depeschen in Artern genommen worden, deren Liste ich gleichfalls beiliegend mitschicke. Die wichtigsten davon sind: „1. dass der Feind Partisans organisirt hat, unter andern unter dem General Lorge von 17 Escadronen, 3 Kanonen und 1 Haubitze;“ „2. die Situation über das Armee-Corps von Lauriston;“ „3. die Organisation der Cavallerie - Depots in Torgau, Erfurt, Eisenach, Gotha und Langensalza;“ „4. die Organisation der Festung Torgau;“ „5. der Wunsch nach Frieden vom König von Neapel.“ „Der westphälische Obristlieutenant v. Busch ist übergegangen und hat sich bei mir gemeldet.“ „Der König von Spanien ist unter Surveillance der Gendarmerie nach Morfontaine gebracht. General Hammerstein, Bruder des übergegangenen Obristen, ist auf die Festung nach Mainz gebracht. Da die Strasse von Merseburg nach Querfurt vom Feinde verlassen worden ist, so werde ich heute wo möglich den Feind aus Merseburg vertreiben und mich auf die Communication zwischen dem Harz und Magdeburg setzen, von welchem letzteren Orte bedeutende Pulver- und Munitions-Transporte über Leipzig nach Dresden gehen.“ „Ich glaube hiebei nichts zu riskiren, da ich von einer überlegenen Cavallerie angegriffen zu werden, nicht fürchten darf.“ „Ew. Durchlaucht wollen geneigtest verzeihen, wenn ich mir nochmals die Bemerkung erlaube, von welchem wichtigen Nutzen es