Mittheilungen des k.k. Kriegs-Archivs (1883)

Josef Siebert, Major im k. k. Generalstabs-Corps: Über den Streifzug Thielmann's im Feldzuge 1813. Nach Acten des k. k. Kriegs-Archivs

Über den Streifzug Thielmann’s im Feldzuge 1813. 185 bereiten, traf er die bezüglichen Vorkehrungen und erstattete hierüber nachfolgenden Bericht an Schwarzenberg, der auch über die nächsten Absichten Thielmann’s Aufschluss gibt: „Naumburg, 14. September 1813. „Ew. Durchlaucht Depesche vom 12. d. habe ich die Ehre gehabt zu erhalten.“ „Wegen der Subsistenz wird nicht leicht eine Verlegenheit ein- treten, indem seit Menschengedenken keine Ernte in Sachsen so reichlich ausgefallen ist, als die diesjährige. Überdem habe ich durch die wohlgesinnten sächsischen Behörden bewirkt, dass in Zeitz, Alten­burg und Zwickau bedeutende Magazine angelegt werden, welche jedoch in mehrere kleine Partien vertheilt werden sollen.“ „Ich habe heute hier Rasttag gehalten, um den Truppen die höchst- nöthige Ruhe zu schenken und Partien nach Thüringen vorgeschickt, um mich der nach Querfurt, Halle und Eisleben in Unordnung fliehen­den feindlichen Equipagen und Trains zu bemächtigen, auch werde ich suchen, das sächsische Pferdedepot, welches in Kelbra und Rössla (Rosla) stehen soll, in meine Gewalt zu bekommen.“ „Ich werde morgen Merseburg angreifen und meinen ausgeschick­ten Partien folgen, dabei die Strasse von Naumburg nach Leipzig mit einem Avertissements-Posten besetzen.“ „J. A. Frhr. v. Thielmann, General-Lieutenant. “ Nachschrift: „Ein von Leipzig mir zurückgekommener Mann versichert, dass sich in diesem Augenblicke zwischen 20- und 25.000 Mann in Leipzig befinden, wovon jedoch nur die Hälfte bewaffnet sei; die übrigen seien grösstentheils Blessirte, Kranke oder Versprengte, sämmtlich ohne Waffen. Es sind nur drei Kanonen in Leipzig und die Gensdarmerie bildet eine Chaine um die Stadt, um die häufige Desertion zu ver­hindern. Marschall Ney und General Reynier sind in Eilenburg. So­eben werden mir wieder eine Menge Gefangene eingebracht und die Anzahl derselben mehrt sich mit jedem Augenblick. Da nun ihre Transportirung mein Corps täglich mehr schwächt, so wird es höchst noth wendig, dass Ew. Durchlaucht mir geneigtest, sobald als möglich, eine Verstärkung nachschicken, weil ich sonst beim besten Willen den Zweck meiner Sendung nicht zu erreichen vermag.“ Überfall von Merseburg. In der Nacht vom 14. auf den 15. September rückte eine aus 1500 Mann Infanterie, 500 Reitern und einigen Geschützen bestehende

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