Mittheilungen des k.k. Kriegs-Archivs (1883)
Kaiser Josef II. als Staatsmann und Feldherr - J. Nosinich, Oberst im k. k. Kriegs-Archive: Österreichs Politik und Kriege in den Jahren 1763 bis 1790; zugleich Vorgeschichte zu den Kriegen Österreiches gegen die französische Revolution
IV. Der bayerische Erbfolgekrieg 1778—1779. 97 die festen Plätze, Städte und andere auf dem gegenseitigen Gebiete besetzten Orte räumen und übergeben. Artikel VII. Die an dem Tage des Haupt-Friedensvertrages zwischen der Kaiserin-Königin und dem Kurfürsten von der Pfalz geschlossene Convention soll dem Friedens-Instrumente angehängt und als ein Th eil desselben angesehen werden. Artikel VIII. Die Tractate und Familienverträge des Pfälzischen Hauses und namentlich der Birkenfeld’schen Linie werden förmlich garantirt. Artikel X. Die Kaiserin-Königin macht sich verbindlich, der Vereinigung der Ansbach- und Bayreuth’schen Länder mit der Primogenitur des Kurfürstenthums Brandenburg sich nicht zu widersetzen. Artikel XII. Der Westphälische Friede und die seither zwischen Österreich und Preussen geschlossenen Friedens-Tractate werden ausdrücklich erneuert und bestätigt. Artikel XIII und XV. Die Kaiserin-Königin und der König von Preussen, der Kurfürst von der Pfalz und der Herzog von Zwei- brticken werden sich gemeinschaftlich bei dem Kaiser und Reich verwenden, dass dem Kurfürsten von der Pfalz die in Bayern und Schwaben gelegenen Reichslehen übertragen und verliehen und dem herzoglichen Hause Mecklenburg das Privilegium de non appelando illimitatum er- theilt werde. Artikel XVI. Die Kaiserin von Russland und der König von Frankreich werden ersucht und eingeladen, die Garantie des Tractates und aller dazu gehörigen Conventionen, Versprechungen und Zusagen zu übernehmen. Vermöge des Übereinkommens der Kaiserin Maria Theresia mit dem Kurfürsten von der Pfalz trat sie alle vom Hause Österreich in Bayern und der Ober-Pfalz besetzt gehabten Gebietstheile wieder ab. Der Kurfürst entsagte allen Ansprüchen, die er wegen dieser Besitznahme erheben konnte; die Kaiserin-Königin entband ihrerseits den Kurfürsten von der Pfalz von der am 3. Januar 1778 geschlossenen Convention etc. Dagegen trat der Kurfürst von der Pfalz der Kaiserin-Königin den ganzen Theil von Bayern ab, welcher zwischen der Donau, dem Inn und der Salza lag und machte sich überdies verbindlich, dem Kurfürsten von Sachsen die Summe von sechs Millionen Reichsgeld innerhalb zwölf Jahren an Allodial-Forderungen zu zahlen ‘). In Folge des Friedensvertrages von Teschen erwarb Österreich statt der anfänglich beanspruchten 234 Geviertmeilen (133 Quadrat- Myriametres) von Bayern das Innviertel mit 38 Quadratmeilen (21 Quadrat-Myriametres) und 80.000 Seelen. Hingegen verausgabte Preussen ’) Martens, „Recueil des traites“. Mittheilungen des k. k. Kriegs-Archivs. 1883 7