Mittheilungen des k.k. Kriegs-Archivs (1882)

Friedrich Jihn, Hauptmann im k. k. Generalstabs-Corps: Der Feldzug 1760 in Sachsen und Schlesien mit besonderer Berücksichtigung der Schlacht bei Torgau

10 Der Feldzug’ 1760 in Sachsen und Schlesien III. Dus Treffen bei Landshut am 23. Juni 1760. (Erstürmung des feind 1 ichen Lagers und Gefangennahme des preus- sisclien General-Lieutenants de la Motte-Fouqud.) (Hiezu der Plan, Tafel II.) Noch am 17. Juni begannen die Truppenbewegungen gegen Landshut, und am 21. hatte der Feldzeugmeister der feindlichen Stellung gegenüber 53 Bataillone Infanterie, 72 Escadronen und etwa 140 Geschütze vereinigt, welche in zwei Hauptgruppen bei Schwarz­waldau und auf den Höhen bei Reich-Hennersdorf standen. An den äussersten Flügeln waren Detachements bis Hartmannsdorf und an den Bober vorgeschoben, um den Gegner ein zu schränken und dessen Ver­bindung mit General Zieten und mit Schweidnitz, von wo Fouqué seine Verpflegung bezog, zu erschweren. Indess stand der Letztere, trotz der Erkenntniss, dass seine Lage mit jedem Augenblicke gefahrvoller wurde, durch den Befehl seines Königs an die Stelle gebannt, noch immer in seinem verschanzten Lager, welches eine Front-Ausdehnung von nicht weniger als 8000 Schritten (6km) besass. Zu dessen Verteidi­gung verfügte General-Lieutenant Fouqué, nachdem bis zum 21. noch 4 Bataillone von dem Detachement Zieten’s herangezogen worden waren, im Ganzen über 15 Bataillone und 14 Escadronen, zusammen 10.400 Mann mit 68 Geschützen. Diese Truppen standen ohne Reserve in einer langen dünnen Linie hinter den Verschanzungen und deren Intervallen. Am 22. sah sich General-Lieutenant Fouqué durch eintretenden Mangel genöthigt, 100 Wagen zur Abholung von Proviant nach Schweid­nitz abzusenden, musste aber zur Deckung dieses Transportes den Ort Ruhbank durch ein Bataillon besetzen lassen, das er aus der Front der Stellung, vom Buch-Berge, entnahm, und dort nur durch drei Compagnien ersetzen konnte. Hiernach war die Vertheilung der Kräfte Fouqué’s am Abend des 22. Juni folgende: a) vorgeschoben standen vom Leuschener Berge und Vogelsdorf bis zum Raben-Berge: 2 Bataillone in dem Zangenwerke zwischen dem Leuschener Berge und Mummel-Loch, dahinter 1 Bataillon zur Deckung der linken Flanke und 2 Escadronen als Unterstützung hinter der Mitte. In zweiter Linie befand sich hier eine Schanze auf dem Tliiem - Berge, welche nur mit einem Peloton Infanterie besetzt war. Anschliessend standen 3 Compagnien in den Verschanzungen am Buch-Berge und Mummel-Loch, dem nach der Terrain-Formation verwundbarsten Theile der Vorstellung; endlich 1 Bataillon auf dem Rücken vom Tiler- bis zum Raben - Bersro. 5 Escadronen Cavallerie

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