Mittheilungen des k.k. Kriegs-Archivs (1882)

Friedrich Jihn, Hauptmann im k. k. Generalstabs-Corps: Der Feldzug 1760 in Sachsen und Schlesien mit besonderer Berücksichtigung der Schlacht bei Torgau

mit besonderer Berücksichtigung der Schlacht bei Torgau. 9 Breslau vor, um den Gegner für letzteres besorgt zu machen. Die Defilé-Ausgange bei Wartha und Silberberg wurden besetzt und auch sofort deren Befestigung in Angriff genommen. Vor Glatz blieb einst­weilen nur ein Beobachtungs-Corps. General-Lieutenant Fouqué hatte nach dem Abmarsche der in dem Raume zwischen Bunzlau, Lähn und Laubau gestandenen Truppen der Armee des Prinzen Heinrich gegen Sagan, die Concentrirung seiner Kräfte beschlossen. Er war am 28. Mai aus der Gegend von Löwenberg und Greiffenberg aufgebrochen und am 30. bei Freiburg angelangt. Hier erhielt er von den Bewegungen Laudon’s Kenntniss, glaubte dieselben thatsächlicli gegen Breslau gerichtet, und sah sich dadurch veranlasst, zur Deckung dieses Platzes am 6. Juni, nach An- sichziehung der Truppen Schenkendorff’s von Landshut, und nachdem er noch ein Bataillon zur Verstärkung der Besatzung von Neisse abge­schickt hatte, bis Romenau (eine Meile [7,5km] n. Canth) zurückzugehen. Seine gleichzeitig an den Prinzen Heinrich gerichtete Bitte um Unter­stützung wurde von diesem mit der Motivirung abschlägig beschieden, dass der Prinz im Begriffe stehe, den Russen entgegen zu gehen. Als jedoch Laudon nicht weiter vorrückte, wandte sich Fouqué wieder gegen Schweidnitz, und hier traf ihn der Befehl des Königs zur sofortigen Wiederbesetzung der Stellung von Landshut, auf deren Besitz der Letztere grossen Werth legte. Laudon hatte dieselbe aber nach dem Abzüge der Preussen gleich besetzen lassen, und war, nachdem der Zweck der Bewegung gegen Frankenstein sich hiemit erfüllte, mit seinem Gros am 7. Juni vor Glatz gerückt, um die Belagerung der Festung aufzunehinen. Als daher Fouqué am 17. Juni mit 19 Bataillonen, 17 Escadronen vor Landshut erschien, fand er die Stellung von 7 Bataillonen, 10 Escadronen unter FML. Graf Gaisruck besetzt. Dieser Letztere leistete indess keinen ernsten Widerstand, son­dern zog sich auf die Höhen von Reich - Hennersdorf zurück, wo FML. Wolfersdorff mit 5 Bataillonen und 5 Escadronen noch am selben Tage zu ihm stiess. General-Lieutenant Fouqué besetzte das verschanzte Lager und Hess die Werke desselben in Stand setzen und ergänzen. 8 Bataillone und 3 Escadronen unter General-Major von Zieten postirte Fouqué zur Deckung seiner Verbindung mit Schweidnitz auf dem Sattel bei Zeisberg ('/2 Meile [3’8kra] w. Freiburg). Mit Erstaunen vernahm Laudon, dass, anstatt der bisher erwar­teten Vereinigung des Prinzen Heinrich mit Fouqué, Ersterer am 11. Juni von Sagan gegen Frankfurt a. d. Oder abmarschirt war, Letzterer aber Landshut allein wieder besetzt habe, und sofort beschloss der Feldzeugmeister, diese Gelegenheit zu einem Schlage gegen das Corps Fouqué’s zu benützen.

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