Mittheilungen des k.k. Kriegs-Archivs (1881)

Tagebuchblätter aus dem Jahre 1805

Tiigetmclibiätter aus dem Jahre 1S0S. 517 Den 26. Früh rückten die zur Besatzung der Festung Olmütz fürgewählten 10 sechsten Bataillone1) aus dem Lager dahin ah. Was während dieser Zeit in Olmütz von den beiden Majestäten, dann Generalen und Quartiermeistern in Betreff des Vorrückens gegen den Feind beschlossen wurde, blieb mir unbekannt; so viel aber habe ich in Erfahrung gebracht, dass zweierlei Debatten dabei vorgekommen sind: Der gesammte österreichische Generalstab nämlich war gegen ein offensives Vorgehen und hat hiebei seine Vorstellungen gemacht, dass die Gegend von Olmütz bis Wien durch die beiden Corps gänzlich von vivres ausgesaugt, ja sogar auch der Vorrath der Magazine voll­ends verzehrt sei. Es wurde ferner angeführt, dass die Stellung der combinirten Armee vor Olmütz deswegen als vortheilhaft erkannt werde, weil man in derselben einem vorrückenden Gegner mit Aussicht auf den besten Erfolg Widerstand zu leisten im Stande sein, im widrigen Falle aber durch die Festung hinlängliche Deckung finden würde. Es wurde weiter die Hoffnung ausgesprochen, dass bis zu einer alienfälligen feindlichen Vorrückung nicht nur der Prinz Ferdinand mit der Cavallerie aus Böhmen, sondern auch Se. kaiserliche Hoheit der Erzherzog Carl bereits bei Wien eingetroffen sein würden. Im Allgemeinen war unser Generalstab der Meinung, dass die combinirte Armee in vorerwähnter Stellung gegenüber dem Feinde den grössten Vortheil erzielen würde. Alle diese guten und zweckmässigen Vorstellungen blieben un­beachtet, dagegen wurde der von dem russischen Generalstabe mit Zu­stimmung unseres Generals Weyrother und des Prinzen Constantin entworfene Plan zur Offensive von beiden Majestäten angenommen. Es wurde sogleich die gesammte Cavallerie der combinirten Armee zum Vormarsche beordert und konnte man dieselbe 24 Stunden hin­durch auf verschiedenen Strassen Tag und Nacht im Marsche be­merken. Kaum noch war die letzte Abtheilung am 27. Früh mit Tages­anbruch abgerückt, so war schon der Befehl in das Lager gelangt, dass die gesammte Armee nachfolgen solle, was um 9 Uhr Morgens in fünf Colonnen geschah. Hiebei wird noch bemerkt, dass man in Er­fahrung brachte, dass, nachdem die Cavallerie zum Aufbruche befehligt *) Deutschmeister- Infanterie Mittrowsky- „ Kl ebek­Stain- „ Erzherzog Carl- „ Erzherzog Ludwig- „ Coburg- „ Manfredini- „ Carl Schröder- „ Wenzel Colloredo- „ Brigade General-Major v. Augustinetz. „ „ Freiherr v. Bolza. Oberst v. Bianchi. Graf Mer can din. Graf Khevenhüller.

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