Mittheilungen des k.k. Kriegs-Archivs (1881)

Original-Briefe König Friedrich's II. im k. k. Kriegs-Archive zu Wien

Origmalbriefe König Friedrich’s II. im Kriegs-Archive zu Wien. 493 C) 1758. Der Winter von 1757—58 brachte die Waffen nur auf einige Wochen zur Ruhe und wurde durch den in ungewöhnlicher Jahres­zeit fortdauernden kleinen Krieg die Completirung der beiderseitigen Armeen sehr erschwert. Namentlich Österreich hatte die grössten Anstrengungen zu überwinden, um sein, durch die Schlacht von Leuthen hart getroffenes Heer wieder in schlagfertigen Stand zu setzen. Die Rüstungen wurden mit vorher noch nie gesehener Schnellig­keit betrieben. Feldmarschall Prinz Carl von Lothringen wurde auf sein Ansuchen vom Oberbefehle enthoben und an seine Stelle Daun zum „ General - Commandirenden“ ernannt. Der preussischen Hauptarmee bei Landshut stand das Heer der Kaiserin, zum Theile hinter Verschanzungen, längs der Grenze gegen­über und es war die vorderste Linie der österreichischen Stellung dem Commando des General-Majors Ernst Gideon Baron Laudon') anver­traut. Mit diesem in Verbindung suchte der General - Major Baron Jahnus mit 5000 Mann sich noch immer im Süden der Grafschaft Glatz zu behaupten und hinter Jahnus stand der General-Major Carl Graf Colloredo mit einer schwachen Reserve. Ohne Verbindung mit der österreichischen Hauptarmee befand sich der General Carl Marquis de Ville mit 5000 Mann bei Troppau. Fouqué sammelte am 18. März 1758 ein Corps bei Wartha und griff mit seiner überlegenen Macht (IG Bataillone, 15 Escadronen und 24 Geschütze) den General Jahnus, der bei Habelschwerdt eine gut gesicherte Stellung hinter der Neisse bezogen hatte, an (20. März). Erst als die Preussen diese Position umgangen hatten, zog sich Jahnus, der 200 Mann verloren, nach Grulich zurück2). Schweidnitz, welches drei Stürme bestanden, musste am 18. April capituliren, da Daun mit seinem schwachen Heere, ungeachtet der Vor­stellungen Laudon’s, keinen Entsatz - Versuch wagen durfte. Hierauf marschirte Fouqué neuerlich gegen Glatz, ausschliesslich nur in der Absicht, um Daun zu der Voraussetzung zu bringen, dass von hier aus tieren des Blokade-Corps vor Schweidnitz eintreffen, werde Ich andere in die Graf­schaft Glatz vorrücken lassen. Alle diese verschiedenen Detachements werden bald das Feld räumen, sobald sie sehen, dass sie nicht mehr sicher sind. Ich bitte Gott u. s. w. (Eigenhändig.) Alles, was Ihr aus Böhmen erfahren könnt, müsst Ihr dem General-I.ieutenant Ziethen ebenso wie Fouqué berichten. Striegau, am 30. December 1757. Friedrich. ') Erst in späteren Jahren, und besonders erst nach seiner Ernennung zum Feldmarschall schrieb er sich London. 2) Fünf Tage darauf starb in Glatz der Pater Andreas Faulhaber als ein neuer Märtyrer für das Beichtgeheimniss durch den Strang.

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