Mittheilungen des k.k. Kriegs-Archivs (1881)
Original-Briefe König Friedrich's II. im k. k. Kriegs-Archive zu Wien
494 Originalbriefe König Friedrich’s II. im Kriegs-Archive zu Wien. die Offensive ergriffen werden würde und um die wahre, auf Olmütz gerichtete Tendenz des Königs zu maskiren. Einige Tage später traf der König selbst in Glatz ein, während Fouqué insgeheim nach Neisse abrückte (1. Mai). Als diese Demonstrationen bei Daun nicht verfingen, zog der König dem General Fouqué, welcher von Neisse bereits den Vormarsch gegen Olmütz angetreten hatte, nach. Daun liess die Generale Eszter- házy und Kalnoky zur Beobachtung von Landshut und Glatz zurück und bezog eine starke Stellung bei Leitomischl, wo er vorerst seine Armee auf 7000 Mann ergänzte. Hierauf führte der Feldmarschall sein Heer nach Gewitsch und sodann, das preussische Belagerungs- Heer vor Olmütz in einem beispielswürdigen Flankenmarsche umgehend, nach Prerau und dem Heiligenberg (1. Juli). Von hier aus durchbrach Daun das preussische Cernirungs - Corps und stellte die Verbindung mit der Festung her '). Dieser Unfall und die Wegnahme eines grossen preussischen Transports durch die Generale Laudon, Josof Baron Siskovics und Jahnus in den Engwegen bei Domstadtl (30. Juni) zwangen Friedrich II., die Belagerung aufzuheben. Er trat den Rückzug gegen Königgrätz an und wurde während desselben von den leichten kaiserlichen Truppen lebhaft gedrängt, während Daun mit dem Gros nur langsam nachfolgte. Laudon setzte sich bei Opocno, beunruhigte von hier aus die Grafschaft Glatz, und verhinderte den General Fouqué, das Belagerungsgeschütz nach seiner Festung heimzuführen. Erst als der König den FML. Laudon mit dreifacher Übermacht gegen Reichenau gedrängt hatte, konnte Fouqué seinen Auftrag ausführen und sodann, mit einem Proviant-Train rasch von Glatz zurückkehrend, eine Stellung bei Nachod beziehen (23. Juli). Zwei Tage später nahm Daun die Vorstadt von Königgrätz und zwang dadurch den König, sich gegen Nachod zurückzuziehen, wo dieser, von den FML. Laudon und Franz Moriz Graf Lacy und dem General - Major Jahnus unaufhörlich angegriffen, bis zum 29. Juli blieb. Fouqué hatte den Rückzug des Königs nach Schlesien in der linken Flanke zu decken und zugleich die Abführung des noch vorhandenen, entbehrlich gewordenen Trains nach der Festung Glatz zu leiten. Letzteres konnte erst vollzogen werden, nachdem der unermüdliche Jahnus, welcher bereits nach Grüssau vorausgeeilt, aus seiner dort bezogenen Stellung durch den preussischen General Retzow delogirt worden war. Von Landshut, wo er sich mit Fouqué wieder vereinigte, wandte sich der König nach der Neumark, um der Festung Küstrin, welche ') ln Olmiitz befehligte (1er entschlossene FZM. (nach dem Entsätze Feld- marsch all) Ernst Dieterich Freiherr von Marschall.