Mittheilungen des k.k. Kriegs-Archivs (1881)

Moriz v. Angeli, Major im k. k. Kriegs Archive: Der Krieg mit der Pforte 1736 bis 1739 - II. Der Feldzug von 1737

332 Der Krieg mit der Worte 1736—-39. Ereignisse in der Walachei und in Siebenbürgen. In Folge der Beschlüsse des Kriegsrathes zu Brestola war die Aufstellung der Truppen des FZM. Wallis an der Donau zwecklos geworden, da deren Mitwirkung an der Belagerung von Widdin durch die Auflassung dieser Operation von selbst entfiel; die Aufgabe dieses Corps musste sich von nun an auf die Sicherung der österreichischen Walachei und der Grenzen Siebenbürgens beschränken. Um die hierauf bezüglichen Anordnungen zu treffen, ging FZM. Wallis am 1. September nach Hermannstadt und übergab dem GFW. Damnitz das Commando der bei Yadudil (Kalafat) stehenden Truppen. Nach Anlangen der, von der Hauptarmee unter GFW. Ciceri anrückenden Verstärkungen, hatte sich General Damnitz in das Innere des Landes zurückzuziehen und hei Vadudil nur einen Posten von 1 Compagnie Huszárén und 80 deutschen Pferden zur Verbindung mit Feldmarschall Khevenhüller und zum Schutze des Provianthauses zu hinterlassen. Sodann sollte die Cavallerie nebst den Huszárén eine Posti- rung von Bimnik über Slatina und Caracal bis Brestola beziehen, der Rest der 3 zu diesem Dienste bestimmten Cavallerie-Regimenter aber bei Krajova lagern, welches eine Besatzung von 1 Bataillon Infanterie za erhalten hätte. Der rasche Verlauf der Dinge liess jedoch diese Anordnungen nicht zum Vollzüge gelangen und brachte die kaiserlichen Truppen in den Donaufürstenthümern in eine höchst gefährliche Lage. Durch den Abmarsch der Hauptarmee an die Morava und Drina, die Schwächung des Khevenhüller’schen Corps und die Unthätigkeit der Russen waren die Türken vollständig Herren des ganzen Donaugebietes abwärts von Widdin geworden, auf welchem sie ihre Kräfte nach Beheben verwenden konnten. Ihre ununterbrochen von Osten anrückenden Verstärkungen, eine zahlreiche Flotille, die den Uferwechsel erleichterte, und endlich die nun offene Feindseligkeit der Hospodare der Walachei und Moldau verstärkten nur diese Initiative, die ihnen durch die Fehler ihrer Gegner in die Hände gespielt worden war. Diesen ungünstigen Verhältnissen gegenüber war das schwache kaiserliche Corps ganz allein auf sich selbst angewiesen, denn es konnte nach dem Rückzuge des Khevenhüller’schen Corps auf keine andere Unterstützung rechnen als auf die noch in Hermannstadt garnisonirenden 3 Bataillone Infanterie, die aber zusammen kaum 700 Dienstfähige zählten. Hiezu kam noch, und zwar gerade in der schwierigsten Epoche, ein mehrfacher Wechsel im Commando, der bei dem ohnehin vielfach zersplitterten Corps doppelt schwer in’s Gewicht fiel. Nach dem Abgänge des FZM. Wallis nach Hermannstadt commandirte vom 1. bis 19. September GFW. Damnitz, worauf wieder FZM. Wallis bis zu

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