Mittheilungen des k.k. Kriegs-Archivs (1881)

Moriz v. Angeli, Major im k. k. Kriegs Archive: Der Krieg mit der Pforte 1736 bis 1739 - II. Der Feldzug von 1737

II. Der Feldzug von 1737. 331 von Majdanbek signalisirte am 4. starke feindliche Abteilungen, welche ihm eine längere Behauptung seines Postens unmöglich machten. Auch gegen Brza-Palanka rückten zu Wasser und zu Land feindliche Abtheilungen langsam aber stetig vor'; endlich brachte General Engelshofen noch die Nachricht, dass 10.000 Tataren in die Walachei eingefallen seien. Da sich auf diese Weise die grössere Gefahr am linken Donau- Ufer zeigte, während die übrigens bereits tournirte, ausgedehnte Stellung von Brza-Palanka ohnehin kaum genügend besetzt, geschweige denn mit Aussicht auf Erfolg verteidigt werden konnte, so marschirte General Salm am 6. über Kladova nach Sip, wo er am Morgen des 8. eintraf und am 9., hart gedrängt vom Feinde, bei Fort Elisabeth (gegen­über Orsova) die Donau übersetzte. Die beiden Kriegsschiffe „St. Elisabeth“ und „St. Carl“ sollten der Disposition gemäss gleichfalls nach Orsova geführt werden. Der geringe Wasserstand machte es aber unmöglich, sie durch das „eiserne Thor“ zu bringen, selbst wenn man alle Geschütze geopfert hätte; sie mussten daher eine Stunde unterhalb Orsova hinter einer Donau- Insel vor Anker gehen. Dort wurden sie von den Türken, welche am 10. November die Insel besetzten, angegriffen und mussten, da die Versuche, sie in die Luft zu sprengen misslangen, versenkt werden. Das Wasser hatte aber eine so geringe Tiefe, das es den Türken möglich wurde, eine Anzahl Geschütze zu bergen und späterhin, als das Wasser stieg, sogar eines der Schiffe nach Widdin zu bringen. Nach dem Verluste der Schiffe stand dem Feinde der Über­gang über die Donau offen, und er schickte sich in der That an, in das Orsovaer Thal und gegen Mebadia vorzudringen. General Salm rückte am 11. mit 4 Cavallerie-Regimentern, 1 Grenadier-Compagnie und mehreren Geschützen dem Feinde entgegen, der sich jedoch plötzlich auch gegen Orsova wandte. Da die dort befindlichen sächsi­schen Truppen nicht zu bewegen waren, die Deckung der Magazine zu übernehmen, sondern angesichts des Gegners ihren Marsch in die Winterquartiere fortsetzten, so sah sich General Engelshofen veranlasst, am 13. die Magazine in Brand zu stecken, um sie nicht dem Feinde in die Hände fallen zu lassen. Ein Detachement von 400 Pferden unter Oberstlieutenant Soyer, welches General Salm am 14. November zur Aufrechthaltung der Verbindung mit Orsova abgeschickt hatte, kam zu spät, um dieses Opfer unnöthig zu machen, warf aber den Feind in einem dreistündigen Gefecht bei Schupanek zurück. Es war dies der letzte Zusammenstoss auf diesem Theile des Kriegsschauplatzes. Die Türken zogen sich zurück und die kaiserlichen Truppen bezogen theils die angeordnete Postirung, theils rückten sie in die Winterquartiere.

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