Mittheilungen des k.k. Kriegs-Archivs (1881)

Moriz v. Angeli, Major im k. k. Kriegs Archive: Der Krieg mit der Pforte 1736 bis 1739 - II. Der Feldzug von 1737

II. Der Feldzug von 1737. 317 Serbiens dem Feldmarschall Khevenhtiller und dem GFW. Doxat über­tragen hatte. Die Armee bewegte sich über Krusevac, Trstenik und Karanovac nach Czaczak, wo sie am 16. anlangte; inan fand den Ort bereits von Oberst Lentulus besetzt, der, von Novibazar zur Armee berufen kurz vorher Czaczak erreicht und seine Vortruppen bis Posega vor­geschoben hatte. Feldmarschall Seckendorf blieb hier bis 22. stehen, an welchem Tage die von Widdin rückkehrenden Regimenter zur Armee ein­rückten; dieselbe wurde hiedurch allerdings auf 32 Bataillone und 36 Grenadier - Compagnien — 12.800 Mann und 67 Escadro- nen = 6000 Mann verstärkt und zählte daher 18.000 Mann, aber gleichzeitig waren auch sehr ernste Nachrichten von der Donau und von Nissa eingetroffen. Zunächst brachte Oberstlieutenant St. Andrée die Nachricht, dass am 14. der gegen Sophia vorgeschobene Posten Zaribrod und am 20. das wichtige Pirot vor einer ungefähr 5000 Mann starken türkischen Abtheilung gegen freien Abzug capitulirt habe. GFW. Doxat meldete aus Nissa den Anmarsch eines grösseren Corps gegen Mussa Pascha-Palanka, und dass zu befürchten stehe, dass der Festung, die nur bis Ende September mit Proviant versehen sei, die Verbindung mit Belgrad und dem Corps Khevenhüller abgeschnitten werde. Von Oberst Bärnklau lief der Bericht ein, dass die Russen schon seit fast einem Monate auf dom Marsche in die Winterquartiere seien, die Türken sich daher mehr der Donau zuwendeten; in der That meldeten auch die Rapporte Khevenhüller’s eine erhöhte Regsamkeit des Gegners bei Widdin. Feldmarschall Seckendorf scheint der Situation nicht Herr geworden zu sein; es lassen dies nicht so sehr seine Anordnungen scliliessen, die sich auf die Absendung von 2 Dragoner-Regimentern zum Schutze der Magazine von Ravna ') beschränkten, als vielmehr die Vorwürfe, die er nach allen Seiten hin erhob, sowie der Inhalt seiner Berichte nach Wien. Er verwahrt sieh in denselben gegen die Verantwortung einer möglichen Bedrohung Nissa’s, dessen „schlechte Vorsehung“ nicht ihm, sondern dem Hofkriegsrathc zur Last falle, der seinen Vorstellungen und Bitten kein Gehör geschenkt habe. Durch den Vormarsch der Türken sei er nun in seiner Operation gehemmt und könne selbst genöthigt werden, seine Projecte gegen Uzica und Bosnien ganz aufzugeben und sich gegen Rudnek (Raduik) zu wenden, um den Magazinen näher zu sein und den Feind beobachten zu können, falls dieser ernstlich gegen Nissa Vorgehen sollte. ') In denen sieh übrigens nur 1000 Centner Mehl befanden.

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