Mittheilungen des k.k. Kriegs-Archivs (1881)
Moriz v. Angeli, Major im k. k. Kriegs Archive: Der Krieg mit der Pforte 1736 bis 1739 - II. Der Feldzug von 1737
268 Der Krieg mit der Pforte 1736—39. Unter solchen Verhältnissen konnte von militärischen Operationen um so weniger die Rede sein, als aucli die Türken sorgsam Alles vermieden, was Anlass zu einem Conflicte hätte geben können. Im November bezogen die kaiserlichen Truppen die Winterquartiere. Der Kaiser war jedoch bedacht, auch diesem letzten Acte der militärischen Vorkehrungen das Gepräge der rigorosesten Vertragstreue zu verleihen, indem er in einem besonderen Handbillete anordnete, die Truppen derart zu verlegen, „dass auch von fremden Potenzien nicht könne judicirit werden, als ob man von dem ersten genommenen Sistemata, die Russi n auf benöthigten Fall zu secundiren, abginge, und auch überdem die Regimenter so nahe an der Hand sein möchten, damit, wenn mit den Türken zu brechen genöthigt würde, bei Zeiten im nächsten Frühjahr die Armee könne zusammengezogen werden“. II. Der Feldzug von 1737. Situation vor Ausbruch der Feindseligkeiten: Innere Zustände; der Congress zu Niemierow. — Kriegsrüstungen: Completirung der Armee. — Ordre de bataille. — Feldzugsplan. — Die Operationen: A. Die Hauptarmee in Serbien: Allgemeines. — Wechsel des Operationsplanes. —• Vormarsch im Morava-Thale. — Beginn der Feindseligkeiten. — Einnahme von Nissa. — B. Ereignisse in Bosnien und in der Walachei: a) Bosnien: Gefecht bei Jurkovici, 21. Juli. — Gefecht bei Ostrovica, 22. Juli. — Belagerung von Banjaluka, 25. Juli bis 4. August. — Gefecht bei Banjaluka, 4. August. — Aufhebung der Belagerung und Rückmarsch hinter die Save. — Marsch des Prinzen Hildburghausen nach Sabac. — b) In der Walachei und Moldau: Einmarsch in das feindliche Gebiet. — Aufstellung an der Donau bei Kalafat. — C. Schlussoperation, a) Der Hauptarmee: Die Unternehmung gegen Widdin. — Verlegung der Operationen vom Timok an die Drina. — Einnahme von Uzica. — Vereinigung der Haupt- armee mit dem Corps des Prinzen Hildburghausen bei Sabac. — Abberufung Seckendorfs. — Capitulation von Nissa. — Winterquartiere. — b) An der Donau und in der Walachei: An der Donau: Gefecht bei Radojevac. — Gefechte des Kriegsschiffes „S. Carlo“. -— Übergang auf das linke Donau-Ufer. — Gefecht bei Scliu- panek, — In der Walachei: Allgemeine Verhältnisse. — Rückmarsch nach Krajova. — Gefecht bei Romanosti. — Gefecht bei Pitesti. — Gefecht bei Iira- jova. — Räumung der Walachei. — Schluss. Die Situation vor Ausbruch der Feindseligkeiten. Die Ereignisse des Jahres 1736 hatten wenig beigctr.agcn, die Verhältnisse zu klären, geschweige denn, jene Ziele näher zu rücken, welche der Wiener Hof anstrebte. Die Stellung zu Russland war im Spätherbste 1736 noch eben so unausgesprochen und durch Misstrauen und Zweifel erschüttert wie zuvor; die militärischen Massnahmen batten nicht vermocht, weder der Allianz noch den Verhandlungen mit Russland eine reelle Basis zu geben, und auch die auswärtige Politik bewegte sich keineswegs in so beruhigenden Bahnen, wie cs für die freie und kraftvolle Ent