Mittheilungen des k.k. Kriegs-Archivs - Beigabe (1879)

22 Eine Erwiderung auf die in der „Allgemeinen Militär-Zeitung“ erschienene und Thüringen, vor Allem in dem immer wieder von Neuem heim­gesuchten Leipzig geleistet! / Und in allen diesen Gelegenheiten hatte es sich nicht um hart­näckig vertheidigte, in der Folge erstürmte Plätze gehandelt, sondern der ruhige und unbewaffnete, dem Kriege naturgemäss gänzlich fern­stehende Bürger und Landmann waren es, welche an Leben und Freiheit bedroht und im Besitze in der härtesten Weise geschädigt wurden. In welchem Lichte erscheint diesen Thatsachen gegenüber das grossmüthige, ebenso schonende als rücksichtsvoll uneigennützige Auf­treten Hadik’s in Berlin, zu dessen unumschränkten Herrn er sich mit seinen braven Truppen gemacht hatte! Dem Verhalten der sächsischen Armee zollt die „Charakteristik“ volles und uneingeschränktes Lob. Insoweit sich dieses auf das Beneh­men und die Leistungen der Truppen bezieht, kann und muss dem aus vollster Überzeugung beigepflichtet werden. Niemand vermag das stets gleiche Pflichtgefühl, die Hingebung, Ausdauer und glänzende Tapferkeit der sächsischen Kameraden höher zu achten und ihre militärischen Leistungen mehr und richtiger zu würdigen, als eben die Österreicher, welche neben ihnen gekämpft und sie in schweren Momenten schätzen gelernt haben. Diese unbedingte und rückhaltslose Anerkennung sächsischer Tüchtigkeit, welche mit jener des preussischen Herrn Kameraden parallel läuft, involvirt jedoch keineswegs auch das Einstimmen in die von ihm gemachte Schlussfolgerung: „dass die Standhaftigkeit der „sächsischen Armee im Jahre 1756 die österreichische Monarchie „gerettet habe, ohne dafür weder vom Wiener Hofe, noch von der „österreichischen Armee besondere Anerkennung einzuernten“. Der Feldzug von 1756 wurde von preussischer Seite — durch den Einfall in Sachsen — überhaupt in so später Jahreszeit begonnen, dass, selbst den Mangel jeglicher Gegenvorbereitungen auf Seite Öster­reichs vorausgesetzt, an welchen es bekanntlich, trotz der gegen- theiligen Angaben des „Veterans“, durchaus nicht so ganz fehlte, unter den damaligen Verhältnissen für das Jahr 1756 wohl kaum von einer ernstlichen Bedrohung der österreichischen Monarchie, geschweige denn erst von einer Rettung derselben durch die Sachsen die Rede sein konnte! Die Richtigkeit dieser Behauptung geht wohl auch schon aus dem Umstande zur Genüge hervor, dass König Frie drich II., unge­achtet der am 15. October erfolgten Capitulation der sächsischen Armee und des nach der Schlacht bei Lowositz, am 2. desselben Monats,

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